pte20200619006 Unternehmen/Wirtschaft, Auto/Verkehr

Corona: BMW will 6.000 Stellen streichen

Fabriken sind nach Lockdown-Ende nicht ausgelastet - Personalabbau überwiegend freiwillig


BMW: Autokonzern baut 6.000 Stellen ab (Foto: bmwgroup.com)
BMW: Autokonzern baut 6.000 Stellen ab (Foto: bmwgroup.com)

München/Wolfsburg (pte006/19.06.2020/10:30) Der bayerische Automobilhersteller BMW http://bmwgroup.com plant den Abbau von 6.000 Vollzeitstellen. Zwar ist der Großteil der etwa 34.000 Beschäftigten nicht mehr in Kurzarbeit und die Fabriken des Konzerns seit Mitte Mai wieder in Betrieb, jedoch sind die meisten Standorte nicht ausgelastet. Weil in den Fabriken Ein-Schicht-Betrieb herrscht, kann BMW mit seiner momentanen Belegschaft nicht wirtschaftlich produzieren.

"E-Mobilität ausschlaggebend"

"Diese Maßnahme hätte BMW sowieso früher oder später umgesetzt. Die Coronavirus-Krise war dafür weniger ausschlaggebend als vielmehr die Umstellung auf die E-Mobilität. Die Produktion von Elektroautos erfordert weniger Personal als die Herstellung von Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotor. Der Stellenabbau ist daher nachvollziehbar. Die meisten anderen Anbieter werden vermutlich bald ähnliche Schritte machen", erklärt Frank Schwope, Automobilanalyst der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB) http://nordlb.de , im Gespräch mit pressetext.

Der Stellenabbau soll überwiegend freiwillig ablaufen. Ein Großteil soll über Aufhebungsverträge erreicht werden. BMW wird außerdem offene Stellen nicht wiederbesetzen. Das Unternehmen will die Altersteilzeit für die Jahrgänge ab 1963 und älter ausweiten. Zusätzlich dazu will BMW Sabbaticals und Fortbildungen fördern und garantiert ein späteres Rückkehrrecht.

"Die Maßnahmen von BMW sind nicht besonders streng. Angesichts der momentanen Situation ist das Ausmaß des Stellenabbaus auch eher gering und wird vermutlich keinen allzu großen Effekt haben", unterstreicht Automobilanalyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler http://metzler.com auf Nachfrage von pressetext.

Schon vor Krise Schwierigkeiten

BMW baut zum ersten Mal seit der Finanzkrise im Jahr 2008 Stellen ab. Laut dem "Handelsblatt" hatte der Konzern schon vor der Coronavirus-Krise mit Umsatzschwierigkeiten zu kämpfen. Die Umsatzrendite lag im Jahr 2019 unter fünf Prozent, angepeilt sind jedoch acht. Das erste Halbjahr 2020 war vom Lockdown geprägt, der geplante Absatz von 2,5 Mio. Fahrzeugen könnte auf etwas über zwei Mio. sinken.

Mit einer Liquidität von 17 Mrd. Euro ist BMW allerdings noch solide finanziert und steht vergleichsweise gut da. Das jetzt vereinbarte Sparpaket reicht laut dem Autohersteller selbst bei schwacher Nachfrage für die nächsten ein bis zwei Jahre. Jedoch muss in Zukunft die Nachfrage deutlich anziehen, damit die Standorte in Deutschland wieder ausgelastet werden.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Georg Haas
Tel.: +43-1-81140-306
E-Mail: haas@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|