pte20120413005 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Muttermilch für Frühchen beste Wahl

Stillen verkürzt Aufenthalt in Intensivstation


Frühchen: Frühes Stillen fördert die Entwicklung (Foto: Flickr/Surfgirl)
Frühchen: Frühes Stillen fördert die Entwicklung (Foto: Flickr/Surfgirl)

Oxford/Berlin (pte005/13.04.2012/06:15) Stillen ab der Geburt ist für zu früh geborene Kinder nicht nur unbedenklich, sondern sogar zu empfehlen. Das berichten Neonatologen der Universität Oxford http://www.npeu.ox.ac.ut in der Fachzeitschrift "Pediatrics". In der größten bisher durchgeführten Studie ihrer Art zeigten die Forscher, dass es mit Muttermilch früher als durch rein intravenöse Versorgung gelingt, die volle Ernährung zu erreichen. Ganz besonders kommt das Stillen jenen Frühchen zugute, die zu klein für ihr Alter sind und deshalb zur Hochrisiko-Gruppe gehören.

Unreifer Darm

Bei Babys, die lange vor dem regulären Geburtstermin und zu klein zur Welt kommen, ist die Ernährung eine hohe Herausforderung: Wachstum ist für sie überlebensnotwendig, doch sind die meisten Körperorgane wie etwa der Darm noch nicht voll ausgereift. "Frühgeborene kommen mit Milch oft nicht zurecht und können Darmentzündungen entwickeln", berichtet Studienleiterin Alison Leaf. Man wartet deshalb mit dem Stillen oft noch ab und versorgt die Babys nur intravenös - was jedoch wiederum Infektionen oder Leberentzündungen begünstigt.

Da also beide Optionen mit Gefahren verbunden sind, überprüften die Forscher nun, welche Methode - ein früher oder ein später Milchbeginn - vorteilhafter ist. Untersucht wurden 400 Babys an 54 Spitälern Englands und Irlands, die in der 35. Schwangerschaftswoche oder früher geboren und zudem zu klein für ihr Alter waren. Rund die Hälfte von ihnen musste künstlich beatmet werden. Teils wurden sie bereits ab den ersten 24 bis 48 Stunden, teils erst ab dem sechsten Tag gestillt. Dann beobachtete man, wie sich die kleinen Testpersonen weiter entwickelten.

Beschleunigte Entwicklung

In beiden Gruppen kam es gleich oft zu Darmproblemen. Beim Erreichen der vollen Ernährung hatten die Babys mit frühem Stillbeginn jedoch eindeutig die Nase vorne: Sie kamen im Schnitt drei Tage vor der Vergleichsgruppe ohne intravenöser Versorgung aus. Alles spricht somit für ein Umdenken hin zum Stillen von Anfang an, betont Leaf: "Frühgeborene Babys können auf diese Weise die Intensivstationen früher verlassen, was auch die Spitalskosten der Versorgung verringert."

Originalstudie unter: http://pediatrics.aappublications.org/content/early/2012/04/04/peds.2011-2379.abstract

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Johannes Pernsteiner
Tel.: +43-1-81140-306
E-Mail: pernsteiner@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|