pte20120127006 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Autismus: Risiko im Babyalter feststellbar

Reaktion auf Gesicht gibt Ausschlag, doch Vorhersage noch zu ungenau


Babys: Autistische Reaktion auf Gesichter schon früh (Foto: Flickr/Edenpictures)
Babys: Autistische Reaktion auf Gesichter schon früh (Foto: Flickr/Edenpictures)

London (pte006/27.01.2012/10:00) Autismus kann man vielleicht schon viel früher entdecken als bisher angenommen wurde. Ein Wissenschaftlerteam hat bereits bei sechs Monate alten Kindern Unterschiede in den Gehirnwellen festgestellt. Verhaltenssymptome treten typischerweise erst zwischen dem ersten und zweiten Geburtstag auf. Eine frühere Diagnose könnte laut Experten wie Christine Swabey von Autistica http://autistica.org.uk bei der Behandlung dieser Krankheit entscheidende Vorteile bringen.

Frühe Behandlung besser

Eines von hundert Kindern leidet britischen Schätzungen zufolge an einer Erkrankung des autistischen Spektrums. Betroffen sind mehr Jungen als Mädchen. Eine Heilung gibt es derzeit nicht, Ausbildung und Spezialprogramme können jedoch helfen. Mark Johnson vom Birkbeck College der University of London http://bbk.ac.uk , einer der Autoren der Studie, erklärte gegenüber der BBC, dass eine Intervention vor der vollständigen Ausbildung der Symptome zumindest eine Erleichterung des Krankheitsbildes ermöglichen sollte.

Fototest bei Säuglingen

Johnsons Team untersuchte 104 Kinder zwischen sechs und zehn Monaten auf erste Anzeichen eines Autismus. Bei der Hälfte der Kinder war durch die Erkrankung älterer Geschwister das Krankheitsrisiko bekannt. Bei den restlichen Kindern bestand bloß geringes Risiko. Ältere Kinder mit Autismus neigen dazu, den Augenkontakt zu meiden. Daher wurden den Babys Fotos von menschlichen Gesichtern gezeigt, deren Blick entweder auf den Betrachter gerichtet waren oder nicht. Sensoren am Kopf zeichneten Unterschiede in der Gehirnaktivität auf.

Bei Kindern mit geringem Risiko und Kindern mit hohem Risiko, die in der Folge nicht erkrankten, gab es beim Anschauen der verschiedenen Bildtypen einen großen Unterschied bei den aufgezeichneten Gehirnwellen. Dieser Unterschied war bei Kindern, die später erkrankten, viel geringer.

Vorhersage noch ungenau

Johnson betonte, dass es sich dabei nicht um eine 100-prozentige Vorhersage handle. "Es gab Kinder mit Warnzeichen in Hinblick auf eine Erkrankung, die in der Folge kein Krankheitsbild aufwiesen." Es gab auch Kinder, mit unauffälligen Gehirnwellen, die später an Autismus erkrankten. Bevor dieser Test routinemäßig eingesetzt werden kann, muss daher eine größere Genauigkeit der Ergebnisse sichergestellt werden. Details der Studie wurden im Fachmagazin "Current Biology" http://cell.com/current-biology veröffentlicht.

(Ende)
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