pts20230928022 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Zweites Kostendämpfungspaket: Ein wichtiger Schritt für schnelleren Patientenzugang und die Versorgungssicherheit


Entscheidung beim zweiten Kostendämpfungspaket des Bundesrates (KP2) (Bild: Interpharma)
Entscheidung beim zweiten Kostendämpfungspaket des Bundesrates (KP2) (Bild: Interpharma)

Basel (pts022/28.09.2023/13:20)

Der Nationalrat fällte heute wegweisende Entscheide beim zweiten Kostendämpfungspaket des Bundesrates (KP2). Während der Bundesrat es verpasst hatte, den Zugang zu Arzneimitteln für alle Patientinnen und Patienten in der Schweiz zu verbessern, hat die grosse Kammer nachkorrigiert. Insbesondere begrüsst Interpharma, dass das Parlament den lange geforderten Innovationszugang ab Tag der Swissmedic-Zulassung erstmals auf Gesetzesstufe verankert hat.

Interpharma setzt sich für ein qualitativ hochstehendes und nachhaltig finanziertes Gesundheitswesen für alle ein. Entsprechend erbringt die Pharmabranche im Bereich der patentgeschützten Medikamente mit den 3-jährlichen Preissenkungsrunden laut Bundesrat Berset jährlich wiederkehrende Einsparungen im Umfang von mehr als 1.2 Milliarden Franken im Gesundheitswesen. Arzneimittel machen nur 10.6 % der gesamten Schweizer Gesundheitsausgaben aus und dieser Anteil an den Gesamtkosten ist seit weit über 10 Jahren stabil. Heute hat der Nationalrat das zweite Paket mit Vorschlägen für Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen (KP2) des Bundesrates beraten und wichtige Entscheide gefällt:

Preismodelle für schnellen Zugang und tiefe Kosten

Die Art und Weise wie Preise heute festgelegt werden, ist gerade für moderne, hochinnovative Medikamente veraltet. Daher gibt es massiven Stau bei den Aufnahmen in die Spezialitätenliste und die Patientinnen und Patienten warten immer länger auf den Zugang zu neuen innovativen Medikamenten. Die mediane Dauer von der Zulassung bis zur Aufnahme in die Spezialitätenliste betrug 2022 135 Tage. Dies ist mehr als das Doppelte der politisch gesetzten Frist (KLV Art. 31b) von 60 Tagen. Die vom Bundesrat im KP2 vorgeschlagene gesetzliche Verankerung von Preismodellen bringt Rechtssicherheit und ermöglicht, dass Patientinnen und Patienten schnellen und breiten Zugang zu oft lebenswichtigen Medikamenten erhalten. Die pharmazeutische Industrie unterstützt die gesetzliche Verankerung von Preismodellen, um den Patientenzugang zu sichern, auch wenn das für die Pharmaunternehmen schmerzhafte Umsatzeinbussen bedeutet.

Patientenzugang ab Tag der Marktzulassung

Preismodelle sind allerdings kein Allerheilmittel, weil sie die strukturellen Probleme bei der Vergütung innovativer Therapien nicht lösen und sind deshalb für Ausnahmefälle gedacht. Daher muss der heutige Prozess der Vergütung umfassend modernisiert werden, damit Patientinnen und Patienten schnell und gleichberechtigt Zugang zu benötigten Medikamenten erhalten. Einen entsprechenden Vorschlag hatte Interpharma mit dem Konzept des Rückvergüteten Innovationszugangs im Mai 2022 vorgelegt. Dass der Nationalrat den Handlungsbedarf erkannt und heute einen ähnlichen Vorschlag im Gesetz verankert hat, ist ein Meilenstein für die Patientinnen und Patienten in der Schweiz. Dieser Vorschlag sieht vor, dass Patientinnen und Patienten ab Tag der Zulassung durch Swissmedic Zugang zu Medikamenten erhalten. Dies ist heute im Median erst nach 135 Tagen der Fall. Patientinnen und Patienten haben oftmals nicht so viel Zeit.

Gute Nachrichten für Versorgungssicherheit

Schliesslich begrüsst Interpharma, dass der Nationalrat im Gegensatz zum Vorschlag des Bundesrats der Versorgungssicherheit explizit Rechnung trägt: Der Entscheid hinsichtlich der differenzierten WZW-Prüfung (Wirksamkeit, Zweckmässigkeit, Wirtschaftlichkeit) ist ebenso richtig wie die Vereinfachung des Zugangs zu Impfstoffen – dadurch wird der Vergütungsprozess effizienter und schneller, während sich am Zulassungsprozess nichts ändert. Beide Entscheide stärken die Versorgungssicherheit bei Medikamenten und Impfstoffen in der Schweiz.

René Buholzer, Geschäftsführer von Interpharma, erklärt: "Die heutigen Entscheide des Nationalrats sind ein wichtiger Meilenstein, um den Zugang der Patientinnen und Patienten zu Medikamenten zu verbessern und zu beschleunigen. Interpharma zählt nun darauf, dass auch der Ständerat diese Verbesserungen bestätigt."

(Ende)
Aussender: Interpharma
Ansprechpartner: Michael Schoy
Tel.: +41 79 79 92 908
E-Mail: michael.schoy@interpharma.ch
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