pte20190514022 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

WarnerMedia will Shows vor TV-Start streamen

Insider deuten auf einen potenziellen Umbruch im amerikanischen Entertainment-Geschäft


TNT-Serienerfolg: Womöglich bald zuerst online zu sehen (Foto: turner.com)
TNT-Serienerfolg: Womöglich bald zuerst online zu sehen (Foto: turner.com)

New York (pte022/14.05.2019/10:30) Das Medienunternehmen WarnerMedia http://warnermediagroup.com will künftig manche Shows auf seinem 2020 startenden Streaming-Dienst zeigen, noch bevor diese ihren TV-Start auf konzerneigenen Sendern wie HBO oder TNT haben. Das berichtet "The Information" unter Berufung auf Insider. Angesichts des bisherigen Fokus auf lukrative Kabelsender, wäre dies ein Schritt, der für die Entertainment-Branche richtungsweisend sein könnte - wenn er sich denn tatsächlich lohnt.

König Streaming

TV-Sender wie die Premium-Kabelsender HBO, TNT und TBS sind bislang das Kerngeschäft von WarnerMedia. Mit dem für 2020 geplanten Start des eigenen Streaming-Angebots, vorläufig "HBO Max" genannt, wird es offenbar zum einer regelrecht tektonischen Verschiebung in der Strategie des Medienkonzerns kommen. "Der Streaming-Dienst wird der König sein", so einer der nicht namentlich genannten Insider. Das soll sich eben auch darin äußern, dass neue Folgen beliebter Shows statt - wie bei aktuellen Streaming-Angeboten die Regel - nicht leicht verzögert, sondern tatsächlich vorab online abrufbar sein werden.

Das könnte dem Bericht zufolge beispielsweise neue Episoden der TNT-Serie "The Alienist" umfassen. Die HBO-Erfolgsserie "The Game of Thrones" wird zum Start des WarnerMedia-Streamingangebots zwar schon ihr Ende gefunden haben, ist aber zugleich Beispiel dafür, welche Klassiker auf dem Dienst verfügbar sein werden - und welches Kaliber an TV-Serien in Zukunft womöglich zuerst online zu sehen sein wird. Die Idee, neue Folgen schon vor dem TV-Start zu streamen, könnte ein strategischer Schritt im Kampf gegen Rivalen wie Netflix, Amazon Prime und Disney+ sein.

Riskanter Schritt

Welche Bedeutung eine derartige Online-zuerst-Strategie für die Medienbranche insgesamt haben wird, dürfte letztlich davon abhängen, wie sich das auf das Geschäftsergebnis von WarnerMedia auswirkt. Denn falls WarnerMedias Streaming-Dienst wie erwartet zehn bis 20 Dollar im Monat kostet, dürfte die Aussicht auf Vorab-Ausstrahlungen zwar Kunden anlocken. Doch könnte das dazu beitragen, dass noch mehr Amerikaner als bisher ihr Kabel-TV-Abo kündigen und zudem Kabelanbieter verärgern, die dafür bezahlen, attraktive Sender anbieten zu können.

Daher bleibt abzuwarten, ob ein Fokus auf dem Streaming-Angebot am Ende tatsächlich ein gutes Geschäft für WarnerMedia bedeutet. Das bisherige Kerngeschäft könnte schließlich darunter leiden. Nach Angaben des Mutterkonzerns AT&T entfielen im ersten Quartal 2019 rund 80 Prozent der operativen Erträge auf die Kabelkanäle.

(Ende)
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