pte20191120003 Bildung/Karriere, Unternehmen/Wirtschaft

Vorgesetzte verwechseln oft Glück mit Können

Zu viel Fokus auf einzelnen Ergebnissen - Entscheidungsprozesse brauchen mehr Beachtung


Kleeblatt: Glück oft mit Können verwechselt (Foto: unsplash.com, Amy Reed)
Kleeblatt: Glück oft mit Können verwechselt (Foto: unsplash.com, Amy Reed)

Sydney (pte003/20.11.2019/06:10) Wenn Vorgesetzte die Leistung ihrer Angestellten bewerten, verwechseln sie dabei oft Glück mit Können. Das führt oft dazu, dass Mitarbeiter aus den falschen Gründen belohnt werden. Das ergibt eine Studie der University of Technology Sydney http://uts.edu.au . Als Beispiel haben die Forscher Bewertungen der Leistung von professionellen Fußballspielern analysiert.

"Am Arbeitsplatz sind Ergebnisse sehr wichtig, aber sie sind als Messwert für die Leistung mangelhaft. Leider sind Ergebnisse deutlich leichter zu beobachten als Prozesse. Vorgesetzte dürfen Aktionen ihrer Angestellten nicht nach ihrem Ergebnis bewerten, sondern an der Qualität ihrer Entscheidungen", erläutert Lionel Page, Koautor der Studie.

Glückspilze werden belohnt

Das Team hat bei europäischen Fußball-Ligaspielen 10.000 Fälle untersucht, in denen ein Spieler gegen den Pfosten des gegnerischen Tores schoss. In einigen Fällen ging der Ball ins Tor, nachdem er den Pfosten getroffen hatte, in anderen nicht. Dabei zeigte sich, dass die Leistung des Spielers hier keinen Unterschied machte, nur durch Glück wurden aus Pfostenschüssen tatsächlich Treffer.

Die Spieler, die Glück hatten und mit dem Schuss an den Pfosten ein Tor erzielten, hatten im Durchschnitt in darauffolgenden Ligaspielen deutlich mehr Spielzeit als diejenigen, die kein Glück hatten. Zusätzlich zu Trainerentscheidungen analysierten die Forscher auch die Reaktion von Sportjournalisten und Fans auf die Spielerleistung. Die Glückspilze wurden dabei von beiden ebenfalls deutlich besser bewertet.

Übers Ergebnis hinausblicken

Page zufolge ist die richtige Einschätzung einer Leistung an Arbeitsplätzen noch deutlich schwieriger als bei Fußballmatches, die aufgezeichnet und genau analysiert werden. Vorgesetzte müssen deshalb über das Ergebnis hinausblicken können, sonst sei das System von Belohnungen und Beförderungen fehlerhaft. Selbst grobe Fehlentscheidungen könnten durch Glück erfolgreich sein. "Wenn jemand einen Ziegelstein aus dem Fenster wirft und dieser niemanden umbringt, heißt das nicht, dass es eine gute Idee war", so Page.

(Ende)
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