pte20250714004 in Business

US-Zölle schaden dem Wirtschaftsfaktor Hochschulbildung

UCSD-Studie: Ausländische Studenten könnten sich abwenden und US-Handelsvorteil zunichte machen


Ausländische Studierende senken das US-Handelsdefizit (Foto: UC San Diego)
Ausländische Studierende senken das US-Handelsdefizit (Foto: UC San Diego)

San Diego (pte004/14.07.2025/06:10)

Während die US-Regierung Zölle auf Waren erhöht, kommt eine Studie des Instituts für globale Politik und Strategie der University of California San Diego (UCSD) zu dem Schluss, dass das Gegenteil erforderlich ist, um einen der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren des Landes zu schützen: die Hochschulbildung. Die Autoren fokussieren sich auf die Folgen des Beitritts Chinas zur Welthandelsorganisation (WTO) im Jahr 2001, der chinesische Exporte in die USA und die Haushaltseinkommen in bestimmten chinesischen Städten dramatisch ansteigen ließ. Dadurch wurden amerikanische Studiengebühren für viele Familien in China erschwinglich.

Handelskrieg mit schlimmen Folgen

"Studenten drehten das Handelsdefizit um", erläutert der leitende Autor der Studie und Ökonom Gaurav Khanna. "Amerika importiert Waren aus China und exportiert im Gegenzug Bildung. Das war für beide Volkswirtschaften ein Gewinn, den ein Handelskrieg zunichte machen könnte." Anhand einer Analyse von Visa-, Handels- und städtischen Wirtschaftsdaten zeigen die Forscher, dass Städte wie Qingyang und Shantou, die stärker von WTO-bezogenen Zollsenkungen profitierten, deutlich mehr Studenten in die USA schickten als Städte mit geringerer Exposition wie Wuwei und Lincang.

Tatsächlich führte ein Anstieg der Handelsabhängigkeit um zehn Prozentpunkte zu 34 zusätzlichen Studenten pro Million Einwohner, was zwischen 2002 und 2013 etwa 40 Prozent des Anstiegs der Zahl der chinesischen Studenten in den USA ausmachte. Zollpolitische Maßnahmen, die darauf abzielen, Chinas Fertigungsindustrie zu bremsen, würden diesen Trend jedoch umkehren.

Einnahmeverluste von über einer Mrd. Dollar

Die Forscher schätzen, dass Zölle auf chinesische Importe während der ersten Trump-Regierung zu einem Rückgang der Zahl chinesischer Studenten in den USA um 25 Prozent geführt haben, was US-Universitäten jährliche Einnahmeverluste in Höhe von 1,1 Mrd. Dollar beschert. Mit höheren Zöllen in der zweiten Trump-Regierung würden die Folgen noch gravierender sein. Verschärfte Visabeschränkungen dürften die Lage noch weiter verschlimmern.

Über die Anzahl internationaler Studierender hinaus leisten diese laut den Studienautoren wichtige wirtschaftliche Beiträge wie Ausgaben für Wohnen, Transport und lokale Dienstleistungen und böten langfristige Vorteile für die US-amerikanische Erwerbsbevölkerung und das Innovations-Ökosystem. "Politiker sprechen oft über Sojabohnen, Öl und Stahl", sagt Khanna. "Aber Bildung leistet einen größeren Beitrag zur US-Wirtschaft als all diese Dinge. Es ist ein Exportgut, das wir ignorieren."

Aus für Handelsvorteil?

Viele öffentliche Hochschulen in den USA, darunter die University of California, setzten auf Studiengebühren für internationale Studenten, statt Studiengebühren für Studierende aus dem eigenen Bundesstaat drastisch zu erhöhen, um Kürzungen staatlicher Mittel auszugleichen. "Der Vorteil Amerikas waren schon immer seine Universitäten", bilanziert Khanna. "Wenn wir internationalen Studierenden erschweren, hierher zu kommen, schließen wir nicht nur die Tür für Studierende, sondern auch für einen unserer größten Handelsvorteile."

2019 hätten Bildungsexporte 45 Mrd. Dollar zur US-Wirtschaft beigetragen. Wie sich die Weitergabe von Wissen an ausländische Studenten auf die Exportfähigkeit ihrer Heimatländer auswirkt, hat Khanna allerdings nicht untersucht.

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