Unternehmen zieht es auf den Westbalkan
wiiw hat "Nearshoring" bei 17 ausländischen Investoren zwischen 2020 und 2023 untersucht
Direktinvestitionen: Länder des Westbalkans profitieren laut wiiw-Studie (Bild: ChatGPT/Dall-E) |
Wien (pte014/02.10.2024/11:30)
"Nearshoring" boomt seit der Corona-Pandemie, um Lieferkettenprobleme zu vermeiden, zeigt eine Studie des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw). Die Verlagerung oder der Aufbau von Produktionsstätten respektive Aktivitäten in der EU oder ihrer Umgebung, um damit näher an den europäischen Absatzmärkten zu sein, findet demnach vor allem in Bosnien-Herzegowina, dem Kosovo und Nordmazedonien statt.
Hohe Direktinvestitionen
Die Zuflüsse ausländischer Direktinvestitionen in diese Länder waren zwischen 2020 und 2023 laut wiiw-Analyse signifikant höher als der langfristig errechnete Gleichgewichtswert. Ausländische Industrieunternehmen setzen vor allem auf Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Nordmazedonien und Serbien.
Bemerkenswert dabei ist, dass viele von ihnen aus China, Japan und Südkorea kommen. "Unternehmen aus Asien gehen sehr strategisch vor und bauen ihre Produktionsstätten sehr bewusst in großer Nähe zu den wirtschaftlichen Kernländern der EU, um ihre Lieferketten zu verkürzen", erläutert wiiw-Hauptstudienautor Branimir Jovanović.
Grüne Transformation
Große neue Projekte bei erneuerbaren Energien gibt es dem Forscher zufolge etwa in Albanien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien. "Das verdeutlicht das Potenzial der Region für die grüne Transformation", ergänzt Jovanović. Für die Untersuchung wurden auch 17 ausländische Investoren am Westbalkan nach ihren Motiven befragt.
65 befragte ausländische Firmen, die am Westbalkan investiert haben, nennen als Gründe dafür neben der günstigen geografischen Lage, auch qualifizierte Arbeitskräfte und niedrige Löhne. Negativ gesehen werden schlechte Regierungsführung, Korruption, mangelnde Rechtsstaatlichkeit, schwache Institutionen und mangelhafte Infrastruktur.
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