Uber und Co erzeugen zusätzlichen Verkehr
MIT- und CNR-Städteplaner plädieren für eine gemeinsam genutzte Plattform sämtlicher Anbieter
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Stau auf der Brooklyn Bridge in New York: Plattform könnte das vermeiden (Foto: noelsch/pixabay.com) |
Cambridge (pte003/24.03.2022/06:10)
"Ride Hailing", die moderne, aber umstrittene Form des Taxifahrens, kann Innenstädte übermäßig belasten, wenn mehrere Anbieter miteinander konkurrieren. Zu dem Schluss kommt eine neue Studie von Forschern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) http://mit.edu in Zusammenarbeit mit dem Institut für Informatik und Telematik des Nationalen Forschungsrats Italiens (CNR) http://cnr.it . Unter dem Begriff ist etwa das Geschäftsmodell von Uber zu verstehen. Mithilfe einer App, die auf dem Smartphone installiert wird, ruft derjenige, der von A nach B fahren will, ein Auto herbei, so ähnlich wie ein Möchtegern-Fahrgast, der am Straßenrand steht und ein Taxi herbeiwinkt.
Verzicht auf Koordination hat Folgen
Das Modell der Studie zeigt, inwieweit der Wettbewerb mit Mitfahrgelegenheiten die Straßen verstopft und es Analysten und politischen Entscheidungsträgern ermöglicht abzuschätzen, wie viele Fahrzeuge und Unternehmen in einem bestimmten Ballungsraum einen optimal dimensionierten Markt bilden können. "Durch Nicht-Koordination der Ride-Hailing-Anbieter entsteht eine große Menge an zusätzlichem Verkehr. Wenn Städte eine Plattform nutzen würden, um Ride Hailing zu koordinieren, könnten wir die Gesamtüberlastung und den Verkehr in Städten reduzieren", sagt MIT-Stadtplaner Carlo Ratti.
Das Team um Ratti hat anonymisierte Taxidaten aus fünf Städten ausgewertet, um festzustellen, von wo aus Menschen Fahrten anfordern: aus Curitiba (Brasilien), New York (nur Manhattan), San Francisco, Singapur und Wien. Die Zahl der erfassten Reisen reichte von 300.000 in Wien bis zu 150 Mio. in New York. Diese Daten hat das Team genutzt, um den Verkehrsfluss zu modellieren, der erforderlich ist, um alle Passagiere mit optimaler Effizienz aufzunehmen. Dazu kamen Szenarien, in denen mehrere Unternehmen unabhängig voneinander konkurrieren. Dieser Ansatz ermöglichte es den Experten, die Auswirkungen von neuen Ride-Hailing-Firmen in einer Stadt zu erfassen.
"Ist kein Votum gegen Wettbewerb"
"Wenn man jedem erlaubt, völlig selbstständig Fahrten anzubieten, erzeugt das zusätzliche Staus. Sie bekommen nicht das am nächsten stationierte Auto, sondern beispielsweise eines von Uber - obwohl vielleicht ein Lyft-Auto neben Ihnen steht", so Ratti. Lyft ist ein Uber-Konkurrent. Die Forscher schlagen daher vor, in Städten eine Plattform für die Vermittlung von Fahrdiensten einzurichten, die jeder Anbieter nutzen kann. Es sei kein Votum gegen Wettbewerb, beteuern sie. Vielmehr könne man Wettbewerb und Effizienz durch den Einsatz einer gemeinsamen Plattform kombinieren. "Es ist nur eine Frage der Regulierung durch die Städte", resümiert Ratti.
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