pte20221104001 in Leben

Traumata bei Kindern haben fatale Spätfolgen

Als Erwachsene leiden sie laut neuer umfassender Datenanalyse öfter an psychischen Störungen


Puzzle: Kindliche Traumata schädigen das Gehirn (Bild: Tumisu, pixabay.com)
Puzzle: Kindliche Traumata schädigen das Gehirn (Bild: Tumisu, pixabay.com)

Barcelona (pte001/04.11.2022/06:00)

Kinder mit Traumata aufgrund von emotionalem, körperlichem oder sexuellem Missbrauch sowie emotionaler oder körperlicher Vernachlässigung und Mobbing haben ein dreimal größeres Risiko, im Erwachsenenalter eine psychische Störung zu entwickeln. Das zeigt eine Analyse von Forschern des Hospital del Mar Medical Research Institute (IMIM). Die Experten haben über 93.000 Fälle untersucht. "Es ist der bisher stärkste Beweis dafür, dass psychische Traumata wirklich ein Risikofaktor für eine spätere psychische Störung sind", sagt Experte Benedikt Amann.

Angst als ständiger Begleiter

Traumata schädigen das Gehirn und verursachen sowohl physische als auch psychische Folgen in Form verschiedener Störungen. Im Falle von emotionalem Missbrauch ist das häufigste Trauma mit der in der Bevölkerung am weitesten verbreiteten Störung verbunden, mit Angst. Aber es gibt auch einen Zusammenhang zwischen Kindheitstraumata und anderen Pathologien wie Psychosen, die mit allen Traumata, Zwangsstörungen oder bipolaren Störungen verbunden sind. Das Risiko, an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung zu leiden, steigt bis zu fünfzehnfach, wurde in der Kindheit ein Trauma erlebt.

Angesichts dieser Ergebnisse glaubt Bridget Hogg, Psychologin am IMIM, dass Patienten eine Behandlung benötigen, die nicht nur körperliche Faktoren, sondern auch ihre Geschichte berücksichtigt. In diesem Sinne "ist es notwendig, den Patienten durch seine Lebensgeschichte zu führen, um zu überprüfen, was mit ihm wirklich passiert ist. Derzeit hinterfragen wir, was nicht funktioniert, aber nicht, was in ihrem Leben passiert ist, denn dies erfordert die Behandlung potenziell schmerzhafter Themen". Das werde weitgehend vermieden.

Mobbing gezielt verhindern

Der Krankheitsverlauf bei Menschen, die in ihrer Kindheit Traumata erlitten haben, ist zudem schlechter als bei jenen, die keine erlebt haben, so Amann. "Natürlich müssen wir psychische Traumata unserer Patienten behandeln, aber auch politisch und gesellschaftlich aktiv werden und mehr in die Prävention investieren." Er fordert mehr Aufklärung für Familien und Programme zur Verhinderung von Mobbing, das ein sehr wichtiger Risikofaktor für psychische Störungen sei.

(Ende)
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