pts20100408009 Unternehmen/Wirtschaft

Top-Handelspartner Ungarn vor möglicher Polit-Wende

Konstellation der neuen Regierung wird künftige Wirtschaftspolitik prägen


Wien (pts009/08.04.2010/10:00) "Ungarn war immer und bleibt auch 2010 ein wichtiger Handelspartner Österreichs, aber es ist ein risikoreicher Markt", stellt Karolina Offterdinger, Vorstand der OeKB Versicherung, fest. Der östliche Nachbar liegt beim Obligo-Ranking des drittgrößten heimischen Kreditversicherers auf Platz fünf - nach Polen, der Tschechischen Republik, Rumänien und Österreich. "Die Bedeutung des Exportmarkts Ungarn haben wir 2009 besonders stark gespürt", blickt Offterdinger zurück. Die OeKB Versicherung musste im vergangenen Jahr für Ungarn-Geschäfte die höchsten Schadenszahlungen leisten. Die weitere Entwicklung der Risikosituation hänge nach Einschätzung von wirtschaftpolitischen Beobachtern sehr stark vom Ausgang der kommenden Parlamentswahlen und der daraus folgenden Wirtschaftspolitik ab. Man erwarte daher mit Spannung, ob der von den Meinungsforschern in diesem sensiblen Wirtschaftsumfeld vorausgesagte deutliche Rechtsruck stattfinde und was ein solcher für die Wirtschaftspartner bedeute.

Parlamentswahlen 2010: Rechtsruck im fragilen Wirtschaftsumfeld erwartet

Ungarn wurde durch die Krise zwar nicht unerwartet, aber durch die schwachen öffentlichen Finanzen, das Budget- und Leistungsbilanzdefizit sowie die hohe Auslandsverschuldung unerwartet schnell zum Opfer der globalen Entwicklung. Die unpopulären, aber notwendigen Sparmaßnahmen zur Budgetentlastung Ungarns steigerten den Beliebtheitsgrad der Minderheitsregierung nur bedingt.

Das schon seit Jahren politisch gespaltene Land steht dieses Monat vor Neuwahlen zur Volksvertretung. Die Meinungsforscher sagen einen gewaltigen Rechtsruck voraus, die rechts-konservative Oppositionspartei Fidesz könnte die Wahlen gewinnen. Einen hohen Stimmenanteil erwartet man auch für die rechtsextreme Partei Jobbik ("Die Besseren"). "Die Konstellation der Regierung wird die künftige Wirtschaftspolitik prägen. Es ist aber nicht klar, welchen Kurs eine durch diese Kräfte geprägte neue Regierung einschlagen wird", so Offterdinger.

Ungarn wichtiger Außenhandelspartner

Aufgrund geografischer und geschichtlicher Verflechtungen ist Ungarn für Österreich ein traditionell wichtiger Exportmarkt. In der Außenhandelsstatistik der STATISTIK AUSTRIA reiht sich Ungarn unter die bedeutendsten Außenhandelspartner innerhalb der EU und nahm 2009 sowohl in Bezug auf Importe (2,3 Mrd. Euro) als auch auf Exporte (2,9 Mrd. Euro) den sechsten Platz ein.

Schwachpunkt Verschuldung

Schon vor der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise war die Wirtschaft Ungarns auf einem deutlich schmäleren Wachstumspfad unterwegs. Ein Schwachpunkt war die Verschuldung der privaten Haushalte und Unternehmen. Diese hatten Fremdwährungskredite in hohem Ausmaß aufgenommen, wodurch sich das Wechselkursrisiko erhöhte. Zur Bewältigung dieser Schwierigkeiten gewährten EU, Weltbank und IWF Ungarn außerordentliche Finanzhilfen im Ausmaß von 20 Mrd. Euro. Durch die bis Dezember 2009 genutzten Tranchen in Höhe von 8,27 Mrd. Euro und die Rückendeckung der EU konnte eine Zahlungskrise abgewehrt werden. Ungarn konnte dadurch sogar als einziges Land seine Lage in der Krise verbessern. Trotzdem ist es notwendig, den eingeschlagenen Konsolidierungskurs weiter zu halten, denn für 2010 sagen Experten gleichbleibendes Risiko voraus.

Moderater Aufschwung bemerkbar

Die prioritären Ziele der Wirtschaftspolitik des seit April 2009 amtierenden parteilosen Premierministers Gordon Bajnai sind das Wiedererreichen eines stabilen Wachstums und die Einführung des Euro. Zudem ist es wichtig, das verlorene Vertrauen der internationalen Finanzanleger wieder zu gewinnen. Erste Erfolge sind bereits sichtbar: Durch die strikte Haushaltspolitik ist es dem ungarischen Staat gelungen, sich wieder über die Märkte zu finanzieren.

Mittlerweile hat sich der Wechselkurs des Forint zwar einigermaßen stabilisiert, dennoch bleibt die Landeswährung anfällig für Schwankungen.

Reformen bei den Ausgaben und Subventionskürzungen sollen 2010 zu Einsparungen in Höhe von 4,6 bis 4,8 Mrd. USD (Quelle: EIU) führen. Auf der Einnahmen-Seite sollen Steuererhöhungen das Budget entlasten. Als positives Signal ist der Regierungsbeschluss zu werten, die Auszahlung zweier weiterer Tranchen des IWF-Hilfskredites nicht in Anspruch zu nehmen, um für eine unvorhergesehene Verschlechterung der Lage im Land gerüstet zu sein.

Weitere Informationen zum Exportmarkt Ungarn finden Sie unter folgendem Link: http://www.oekbversicherung.at/control/index.html?id=4372001&dispmode=true

Über die OeKB Versicherung

Eigentümer der OeKB Versicherung AG sind zu 51 % die Oesterreichische Kontrollbank AG und zu 49 % die deutsch-französische Euler Hermes Kreditversicherungs-AG. Die OeKB Versicherung AG deckt Schäden, die durch den Ausfall von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen entstehen. Dies gilt sowohl bei Zahlungsunfähigkeit als auch bei Zahlungsverzug. Bei Exportgeschäften ist auch das politische Risiko automatisch abgesichert. Das Unternehmen ist spezialisiert auf professionelles Risikomanagement und auf die Versicherung von Risiken in Ost- und Südosteuropa, Asien und Übersee. 2009 lag der Prämienumsatz bei 20,5 Mio. Euro. http://www.oekbversicherung.at

(Ende)
Aussender: OeKB Versicherung AG
Ansprechpartner: Barbara Steurer
Tel.: +43 1 531 27-2879
E-Mail: barbara.steurer@oekbversicherung.at
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