Toleranzgespräche 2025 zur "Weltunordnung"
Über 40 Politik- und WirtschaftsexpertInnen diskutieren Demokratie-Strategien
Villach/Fresach (pts022/08.05.2025/12:20)
Die Europäischen Toleranzgespräche im Kärntner Bergdorf Fresach werden sich in diesem Jahr der neuen "Weltunordnung" widmen. Über 40 Vortragende und ExpertInnen aus Philosophie, Religion, Wirtschaft und Wissenschaft gehen vom 1. bis 7. Juni der Frage nach, warum die Unsicherheit in der Gesellschaft heute größer ist als je zuvor seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, und mit welchen Folgen für die Entwicklung der Demokratie. Das Programm ist auf der Webseite abrufbar. www.fresach.org/tagesprogramm
Digitalisierung und Künstliche Intelligenz haben die Welt offenbar aus den Angeln gehoben. Der Ukraine-Krieg, die anhaltende Nahost-Krise und die transatlantischen Verwerfungen nach dem zweiten Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump tun ein Übriges, um die Verunsicherung der Bürgerinnen und Bürger zu verstärken. Für die Eröffnungsrede am Donnerstag, den 5. Juni, in Fresach konnte die langjährige Österreich-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung, Cathrin Kahlweit, gewonnen werden. Das Philosophicum am Vorabend in der neuebühnevillach bestreitet Renata Schmidtkunz mit dem bekannten Autor Wolfram Eilenberger (4. Juni).
Den Auftakt des diesjährigen Programms organisiert in diesem Jahr der Kärntner SchriftstellerInnenverband (KSV) mit einer Matinee (Literaturforum) am Sonntag, den 1. Juni, im Toleranzzentrum Fresach (11 Uhr). Zum Thema "Irrsinn und Kalkül - Eine verhängnisvolle Beziehung" lesen und diskutieren unter anderem die bekannten Schriftsteller Peter Wawerzinek, Lydia Mischkulnig und Daniela Kocmut, begleitet von den Jazzmusikern Wolfgang Puschnig, Emil Kristof und Jon Sass. Eine Neuauflage des Jugendforums gibt es - in Villach - mit Hosea Ratschiller und Hatto Käfer (4. Juni).
Strategien für das programmierte Chaos
Die Toleranzgespräche 2025 sollen Strategien und mögliche Maßnahmen eruieren, wie mit dem programmierten Chaos umzugehen ist - sowohl für die Politik als auch für die Wirtschaft und für jeden Einzelnen. Hierzu diskutieren Demokratieforscher wie Cornelia Koppetsch, Ursula Birsl, Veith Selk und Vedran Dzihic oder aber auch der streitbare Chef der IG Autorinnen Autoren, Gerhard Ruiss, über die anbrechende Götterdämmerung und die Überwindung der Autokraten. Tickets sollten schon jetzt geordert werden, die verfügbaren Plätze sind knapp.
Politikexperten fordern Europa schon länger dazu auf, den globalen Geltungsanspruch seiner Werte und Normen einzuschränken und sich stattdessen auf das eigene Territorium zu konzentrieren. Das heißt nicht, den moralischen Anspruch und die entsprechenden Werte aufzugeben, sondern im Sinne einer möglichen Verständigung auch mit Ländern, die diese Ansprüche nicht teilen oder diese Werte grob verletzen, zu sprechen. Europa muss also Wege finden, die verständliche Empörung über grobe Verstöße gegen Völkerrecht und Menschenrechte zu überwinden und der neuen Realität ins Auge blicken.
Wahnsinn als Weckruf
1. Juni Literaturforum 11 Uhr: Unter dem Titel "WahnSinn – Welt in UnOrdnung?" stehen die Toleranzgespräche 2025, eingeleitet werden Sie mit einem Literaturforum am Sonntag, den 1. Juni. Und da kommen die anwesenden LiteratInnen gleich zur Sache: Wahnsinn fasziniert, traumatisiert und bleibt ein Tabu – obwohl eines der großen Motive in Literatur und Kunst. Wie verschieben sich die Grenzen des Sagbaren?
4. Juni Jugendforum 14 Uhr: "Europa im Wahnsinn – Nur mit Humor" heißt es dann am Mittwoch in der neuebühnevillach. Hier haben SchülerInnen und Schüler aus Kärnten Gelegenheit, Antworten zu Europa zu bekommen. Der Kabarettist Hosea Ratschiller und der Europaexperte Hatto Käfer werden Erklärungen liefern, wie die Erwachsenenwelt tickt und wie man möglichst anders wird als die "Alten".
4. Juni Ethikforum 18 Uhr: Am Abend widmen sich die Toleranzgespräche in Villach dem Europa der Aufklärung, den großen Philosophen des Abendlandes. Autor Wolfram Eilenberger liefert der ORF-Moderatorin Renata Schmidtkunz eine Reihe von Ansätzen, warum die großen Denker der letzten Jahrhunderte auch die gegenwärtige Entwicklung beeinflussen, und was wir von ihnen noch heute lernen können.
5. Juni Europaforum ab 9 Uhr: Was früher für den Sozialismus galt, stimmt heute für die Demokratie. Sie wirkt zunehmend brüchig, fragil, ja überholt. Warum scheitern die guten Ansätze und Theorien in der Wirklichkeit? Wieso ist es plötzlich wieder schick, nach dem "starken Mann" zu rufen? Die anwesenden ExpertInnen werden im Toleranzzentrum Fresach aus wissenschaftlicher wie theogischer Praxis mögliche Perspektiven zur Bewältigung aufzeigen.
6. Juni Wirtschaftsforum ab 9 Uhr: Der ökonomisch geprägte Teil der Toleranzgespräche behandelt am Freitag nicht nur den C(r)ash-Kurs der neuen US-Administration, sondern auch die zunehmende Ungleichverteilung der materiellen Ressourcen und mögliche Strategien für die ländliche Entwicklung in Europa. Dabei kommen nicht nur Wirtschaftspraktiker zu Wort, sondern auch Psychotherapeuten, Solararchitekten und Zukunftsvisionäre wie Ulrich Hagg, Renate Hammer, Christine Ax, Franz Nahrada und Frederik Fischer.
Aufbruch zu Pfingsten
Die Europäischen Toleranzgespräche finden in der Pfingstwoche statt und beginnen heuer bereits am Sonntag in Fresach. Weitere Highlights sind die Verleihung des Europäischen Toleranzpreises in Fresach am 5. Juni sowie der traditionelle Poetry Slam am 6. Juni. Den Abschluss macht ein Toleranzfrühstück am Samstag, den 7. Juni. Zum Thema Wahnsinn gibt es auch eine Sonderausstellung im Museum. Die #ETG25 werden von der Stadt Villach, dem Land Kärnten, der Evangelischen Kirche, dem Kunstministerium und weiteren Organisationen unterstützt.
Weitere Informationen: Denk.Raum.Fresach
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