pte20200709003 Forschung/Entwicklung, Unternehmen/Wirtschaft

Tod im Visier macht spendenfreudig

Studie erkennt Schlüssel in emotionaler Verbindung zwischen Spender und gespendetem Objekt


Buch: Als Spende auch Symbol für Ex-Besitzer (Foto: Myriams-Fotos, Pixabay.com)
Buch: Als Spende auch Symbol für Ex-Besitzer (Foto: Myriams-Fotos, Pixabay.com)

Vancouver (pte003/09.07.2020/06:10) Menschen, die mit ihrer eigenen Sterblichkeit konfrontiert sind, spenden bereitwilliger als andere. Das haben Forscher der UBC Sauder School of Business http://sauder.ubc.ca in einer Untersuchung herausgefunden. Demnach ist die Spendenbereitschaft bei besagter Klientel um über 30 Prozent höher als bei denen, die sich nicht bewusst mit ihrem Tod befassen.

Abgeben statt Anhäufen

Bisherige Studien zeigten, dass Menschen sich im Bewusstsein ihrer Mortalität darüber hinwegtrösten, indem sie möglichst viel Eigentum anhäufen. Im Gegensatz dazu belegt die neue Untersuchung, dass die Erkenntnis von Sterblichkeit auch eine stärkere Spendenbereitschaft zur Folge haben kann. Für die Studie wurden 512 Versuchsteilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt.

Mitglieder der einen Gruppe hatten ihren typischen Tagesablauf zu schildern, die anderen erhielten eine Aufgabe, die sie zum Nachdenken über ihren Tod anregte. Alle hatten ein Buch aus ihrem Besitz mitzubringen. Nachdem sie ihre Aufgaben erledigt hatten, wurden die Probanden gefragt, ob sie ihre Bücher für wohltätige Zwecke spenden wollen. Diejenigen, die sich zuvor mit ihrem Tod beschäftigt hatten, waren um 30 Prozent spendenwilliger als die anderen.

Weiterleben in Objekten

Das Forscherteam begründet das Phänomen damit, dass sich die Spender durch die Weitergabe eigenen Besitzes eine Art von Unsterblichkeit oder Transzendenz erhoffen. "Es klingt dramatisch, aber es geht um die Vorstellung, symbolisch in etwas anderem weiterleben zu können", so Studien-Koautorin Katherine White. Spender fühlen sich dem zufolge von verschenkten Gegenständen, die ihnen etwas bedeuteten, weiterhin symbolisch repräsentiert und spirituell damit verbunden.

Die Wissenschaftler sehen in der Studie nützliche Erkenntnisse für die Arbeit von Wohltätigkeitsorganisationen, die nach bereitwilligen Spendern suchen. Auch Unternehmen könnten künftig beim Produkt-Marketing von dem Wissen profitieren, indem sie Transzendenz als Verkaufsargument für sich nutzen, etwa um den emotionalen Wert von Erbstücken zu betonen, die sie zum Verkauf anbieten.

(Ende)
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