pts20190212015 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Studien belegen Sicherheit und Wirksamkeit des Opioids Buprenorphin

Pressemitteilung zu den 18. Österreichischen Schmerzwochen der Österreichischen Schmerzgesellschaft


Wien/Horn (pts015/12.02.2019/10:00) Zwischen 1,5 bis 1,8 Millionen Menschen leiden in Österreich an chronischen Schmerzen. In besonders schweren Fällen helfen Opioide. Durch eine allzu sorglose Vorordnungspraxis in den USA ist die Sicherheit dieser Substanzgruppe zuletzt verstärkt in Diskussion. Eine systematische Übersichtsarbeit (Fishman) von fünf aktuellen Studien attestiert jetzt dem Opioid Buprenorphin gute Sicherheit und Wirksamkeit. Eine der einbezogenen Studien legt beispielsweise nahe, dass die Anwendung von Buprenorphinpflaster dazu führen kann, die tägliche Opioid-Dosis insgesamt zu reduzieren.

Evaluiert wurden über 31.500 Patientinnen und Patienten, denen im Studienzeitraum ein Buprenorphinpflaster neu verschrieben wurde und die insgesamt einen hohen Medikamentenverbrauch aufwiesen: 88 Prozent hatten bereits Opioide in den letzten sechs Monaten vor der Verschreibung des Pflasters erhalten. 80 Prozent hatten - meist begleitend zur transdermalen Verordnung - ein sofort wirksames Opioid verschrieben bekommen. Während der durchschnittlich 100-tägigen Anwendung des Pflasters sank ihre gesamte Opioidbelastung um 24 Prozent, konkret von 74,5 auf 42,8 Morphin-Milligramm-Äquivalente pro Tag.

Zu vorsichtig dosieren, bringt nichts

Aus anderen Studien geht hervor, dass die Dosierung ausreichend hoch sein muss, wenn das Medikament etwas bringen soll. "Wenn Opioide nicht von ausgewiesenen Schmerzexperten verordnet werden, werden sie oft aus Angst vor gefährlichen Nebenwirkungen zu schwach dosiert. Eine geringe Dosierung ist in einem ersten Schritt in Ordnung: So können wir herausfinden, ob der Patient das Medikament verträgt und darauf anspricht. Danach muss jedoch die Dosis in eng aufeinanderfolgenden Untersuchungen hinaufgestuft werden, bis die gewünschte Wirkung erreicht wird", erklärt ÖSG-Vorstandsmitglied Dr. Waltraud Stromer (Horn) anlässlich der 18. Schmerzwochen der Österreichischen Schmerzgesellschaft.

Für Hospizpatienten geeignet

Eine andere aktuelle Studie (Golcic) verglich die Sicherheit unterschiedlicher Opioidpflaster bei 292 älteren Patientinnen und Patienten, die in einem Hospiz betreut wurden. Eine kurative Behandlung war bei ihnen nicht mehr möglich, ihre prognostizierte Überlebenszeit lag bei weniger als drei Monaten. Bei 75,8 Prozent der Patienten wurden Fentanylpflaster eingesetzt, um die chronischen Schmerzen zu lindern, bei 24,1 Prozent Buprenorphinpflaster. Die Gruppen waren hinsichtlich Alter, Geschlecht und vorhandene Krankheiten vergleichbar. Was das Überleben der Patienten betraf, so zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen, obwohl die eingesetzten Opioide pharmakologisch sehr unterschiedlich sind. Die Patienten der Fentanylgruppe lebten knapp 1,5 Tage länger. Auch ob zusätzlich Co-Analgetika verabreicht wurden, beeinflusste das Ergebnis nicht, egal, ob es andere Opioide oder NSAIDs (Non-Steroidal Anti-Inflammatory Drugs) waren.

Für Palliativpatienten sind Opioide wichtige Medikamente in ihrem letzten Lebensabschnitt. Opioid-Pflaster sind eine gute Wahl insbesondere für schwer kranke Patienten, die nicht schlucken können oder orale Opioide nebenwirkungsbedingt nicht vertragen. Die Wahl der Medikation ist von individuellen Faktoren abhängig. Während Buprenorphin eine starke Wirksamkeit bei nozizeptiven und neuropathischen Schmerzen zeigt, kann Fentanyl vor allem zur Behandlung nozizeptiver Schmerzen eingesetzt werden.

"Buprenorphin beeinträchtigt die kognitive Funktion geringer als andere starke Opioide und hat einen geringeren immunsuppressiven Effekt", beschreibt Dr. Stromer Unterschiede zwischen den Substanzen. "Es verursacht weniger Obstipation als andere µ-Agonisten und keine Kontraktion des Sphinkter Oddi, daher kann dieses Opioid gut zur Behandlung viszeraler Schmerzen eingesetzt werden. Leiden die Betroffenen an einer eingeschränkten Nieren- oder Leberfunktion, ist Buprenorphin ebenfalls die bessere Lösung." Außerdem wird Buprenorphin eine geringere Toleranzentwicklung als Fentanyl zugeschrieben.

Quellen: Michael A. Fishman & Phillip S. Kim, Buprenorphine for Chronic Pain: a Systemic Review, Current Pain and Headache Reports (2018) 22: 83, https://doi.org/10.1007/s11916-018-0732-2 ; Golcic, M., Dobrila-Dintinjana, R., Golcic, G., & Govic-Golcic, L. (2018). Differences between Transdermal Fentanyl and Buprenorphine in the Elderly Hospice Patients. Pain research and treatment, 2018, 8610538. doi:10.1155/2018/8610538

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