Steinkoralle schützt sich mit eigenem Ventilator
Winzig kleine Flimmerhärchen beeinflussen die Strömungsverhältnisse in der direkten Umgebung
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Solitäre Kaltwasserkoralle Desmophyllum dianthus im Comau Fjord, Chile (Foto: awi.de) |
Bremen (pte018/24.08.2022/10:30)
Mittels winziger Flimmerhärchen beeinflussen widerstandsfähige Korallen die Strömungsverhältnisse in ihrer Umgebung und schützen sich so vor schädlichen Sauerstoffkonzentrationen. Das haben Forscher des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) http://awi.de und des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie http://mpi-bremen.de entdeckt.
Porites lutea im Fokus
Die Forscher haben das Zusammenleben zwischen der Steinkoralle Porites lutea und ihren grünen Mitbewohnern analysiert. Eines der Probleme der Unterwasser-Wohngemeinschaft besteht demnach darin, dass bei der sogenannten Photosynthese der Algen jede Menge Sauerstoff frei wird. Der ist zwar für die meisten Tiere und Pflanzen lebenswichtig. Zu viel davon kann aber gerade in warmem Wasser auch gefährlich werden.
Aber einige Korallen helfen sich selbst "Die Flimmerhärchen auf der Oberfläche der Korallen erzeugen durch koordiniertes Schlagen kleine Wirbel", so Soeren Ahmerkamp vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie. So können die Polypen die Strömung so beeinflussen, dass sie die Bereiche mit vielen Algen gezielt belüften.
Sauerstoff als Problem
Konkret führen die Härchen von oben sauerstoffarmes Wasser aus der Umgebung neben die Flecken mit den höchsten Algendichten. Dort wird es mit Sauerstoff beladen. Der aufsteigende Ast des folgenden Wirbels fließt dann wieder von den Korallen weg und entlässt seine Fracht ein Stück weiter oben ins Meer. Mittels Computermodell haben die Forscher das Zusammenspiel von Diffusion und Wimpernschlag simuliert.
Durch die Wirbel in der Nachbarschaft der Algen kann die Steinkoralle den Bereich mit kritischen Sauerstoffkonzentrationen demnach um die Hälfte reduzieren, heißt es. "Die festsitzenden Korallen sind also nicht auf Gedeih und Verderb der Meeresumwelt ausgeliefert, wie man bisher gedacht hat", resümiert Moritz Holtappels vom AWI.
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