pte20221114001 in Business

Singapur: Gehälter der Top-Manager geheim

Entsprechender Kodex nicht bindend - Unternehmen schieben Argument der Vertraulichkeit vor


Skyline von Singapur: Unternehmen machen Geheimnis um Gehälter (Foto: Acenarinc, pixabay.com)
Skyline von Singapur: Unternehmen machen Geheimnis um Gehälter (Foto: Acenarinc, pixabay.com)

Singapur (pte001/14.11.2022/06:00)

Nur 53 Prozent der börsennotierten Unternehmen in Singapur legen die Gehälter ihrer Vorstände offen, obwohl diese Angaben Teil des Corporate Governance Kodex sind. Allerdings sind sie nicht verpflichtend. Der Kodex fordert die Unternehmen auf, Namen, Beträge und die Aufschlüsselung der Vergütung der Direktoren und CEOs offenzulegen. 94 Prozent der Unternehmen, die sich nicht daran halten, sagen, dass sie auch nicht beabsichtigen, dies in den nächsten zwei Jahren zu tun, zeigt die halbjährliche Umfrage des Singapore Institute of Directors (SID). Das SID ist die Interessenvertretung der Führungskräfte.

Singapur derzeit Nachzügler

Noch verblüffender ist das Ergebnis einer weltweiten KPMG-Studie, wonach nur fünf Prozent der Unternehmen die Vergütung von Direktoren und CEOs vollständig offenlegen. June Sim, Head of Listing Compliance bei der Singapurer Regulierungsbehörde SGX RegCo, zeigt sich besorgt. Die Einstellung zur Vergütung habe sich im Vergleich zu früher nicht wesentlich weiterentwickelt.

Großbritannien, Hongkong, Malaysia und die Vereinigten Staaten schreiben die Offenlegung der genauen Beträge sowie die Aufschlüsselung der Vergütungen vor, die an Direktoren und andere Führungskräfte gezahlt werden. "Wir sollten in diesem Bereich keine Nachzügler sein", mahnt Sim.

Drei Gründe fürs Verschweigen

Die Teilnehmer der SID-Umfrage nennen verschiedene Gründe, warum sie sich der vollständigen Offenlegung widersetzen. Rund 87 Prozent geben an, dass Vertraulichkeit ein Schlüsselfaktor sei, während 53 Prozent interne Vergleiche verhindern und die Moral aufrechterhalten wollen. 51 Prozent wollen eine potenzielle Abwerbung nicht ermöglichen.

Alvin Chiang vom US-Consulter Russell Reynolds Associates zufolge könnten Unternehmen auch zögern, solche Details zu veröffentlichen, um eine Überprüfung zu vermeiden. "In Singapur wird die Vergütung als privat und vertraulich angesehen - obwohl dies keine gute Entschuldigung für die Geheimhaltung ist, da die Aktionäre mehr Transparenz fordern", stellt er abschließend fest.

(Ende)
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