Selfie-Tools verzerren weibliche Wahrnehmung
Immer mehr Nutzer solcher Apps nehmen gezielt strukturelle Eingriffe am eigenen Aussehen vor
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Angeblich normales Selfie: "Alle Bilder sind bearbeitet" (Foto: pixabay.com, 99mimimi) |
Newcastle (pte014/23.05.2025/11:30)
Die Technologien zur Selfie-Bearbeitung haben signifikante Auswirkungen auf das Körperbild und das Wohlbefinden junger Menschen. Das zeigt eine Studie unter der Leitung von Julia Coffey von der australischen University of Newcastle. Das Team hat rund 80 Personen befragt. Details sind in "New Media & Society" nachzulesen.
Interviews und Workshops
Die Experten wollten ermitteln, wie die Tools von den jungen Menschen erlebt werden und ob sie das Selbstbild beeinflussen. Neben den Interviews haben die Forscher 13 Workshops mit 56 Gleichaltrigen durchgeführt, die diese Apps zur Selbstoptimierung in Melbourne und Newcastle einsetzen. 56 Personen identifizieren sich als "weiblich" oder "cis-Frauen". Auch bei den ethischen und kulturellen Hintergründen hat sich eine große Vielfalt gezeigt.
"Facetune" ist in der Studie die am meisten genutzte App zur Gesichtsbearbeitung. Zudem wurden auch "Snapseed", "Meitu", "VSCO", "Lightroom" und die bei neueren Apple- oder Samsung-Handys bereits vorinstallierten Filter benutzt. Rund ein Drittel der Teilnehmer berichten von strukturellen Eingriffen wie der Veränderung ihrer Gesichtszüge. Dabei werden Nase, Wangen, Kopfgröße, Schultern oder eine Betonung der Taille durchgeführt.
"Alle Fotos sind bearbeitet"
Viele jungen Menschen gaben an, dass Selfies und deren Bearbeitung ein wichtiger Teil davon ist, der Welt zu zeigen, wer sie sind. Den Teilnehmern ist aber auch bewusst, dass ihre Bilder neben Fotos von perfekten Körpern und vermeintlich idealen Leben zu sehen sind. Ihnen zufolge sind alle Fotos bearbeitet worden. Damit sie diesem Standard entsprechen, müssen sie auch über entsprechende Qualifikationen bei der Bearbeitung von Content verfügen, heißt es.
Die Apps werden als Büchse der Pandora bezeichnet, deren Nutzung einer Sucht gleichkomme. Vor allem junge Frauen beschreiben das Gefühl, dass der Standard, sich auch nur normal zu fühlen, heute höher sei denn je und der Druck ständig zunehme. Viele haben zudem das Gefühl, dass die digitalen Hilfsmittel sie dazu ermutigten, ihr Erscheinungsbild auch im realen Leben durch nicht-operative Eingriffe wie Filler oder Botox zu verändern.
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