Seidenbasierter Druckmesser für Profiradler
Wissenschaftler der Dänischen Technischen Universität betten neues System in Einlegesohle ein
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Einlegesohle mit dem neuen Seidensensor (Foto: Thomas Steen Sørensen, dtu.dk) |
Lyngby (pte001/10.10.2022/06:00)
Alireza Dolatshahi-Pirouz und sein Team von der Dänischen Technischen Universität (DTU) haben ein neues hochempfindliches Sensorensysterm zur Überwachung von Körperfunktionen bei Radfahrern entwickelt. Der Druckmesser befindet sich in einer Sohle, die der Sportler einfach in seinen Fahrradschuh steckt. Die Prototyp-Sohle verfügt über drei eingebaute Sensoren, die unter dem Vorfuß installiert sind, mit dem Radfahrer Druck auf die Pedale ausüben. Die Sensoren schicken die Daten via Bluetooth an einen Fahrradcomputer oder ein am Lenker montiertes Smartphone. Der Druck wird in die Leistungseinheit Watt umgerechnet.
Seidenprotein genügt
"Wir haben ein Manometer erfunden, das biegsam und dehnbar ist. Es basiert auf Seide, die nicht nur umweltfreundlich, sondern auch sehr stark und flexibel ist", sagt Entwickler Dolatshahi-Pirouz. Gemessen werde deren Leitfähigkeit. Diese hänge davon ab, wie stark sie gedehnt oder komprimiert werde. Genauer gesagt, besteht der Sensor aus einem Film aus Seidenproteinen, die aus natürlicher Seide gewonnen werden. Sie besteht aus zwei verschiedenen Proteinen, Sericin und Fibroin. Die DTU-Forscher trennen die beiden Proteine und verwenden nur Fibroin, um die Sensoren herzustellen, weil dieses Material besonders empfindlich ist.
Doch auch dessen Leitfähigkeit reicht noch nicht. Deshalb haben die Wissenschaftler Fibroin mit Nanoclay vermischt, das aus natürlich vorkommenden Tonen besteht. Die mineralischen Partikel der Tone enthalten Schichtsilikate, das sind Verbindungen aus Silizium, Sauerstoff und anderen Elementen. Das hatte den gewünschten Effekt. Die Idee, den Seidensensor als Powermeter in einer Sohle für Fahrradschuhe einzusetzen, kam von Peter Ottesen, der heute CEO des Spin-outs "e-Sole" ist, das den Sensor kommerzialisiert. "Ich bin selbst ein sehr aktiver Radfahrer und weiß, dass ein Powermeter für ein Fahrrad zwischen 2.500 und 10.000 Dänische Kronen kostet", so Ottesen. Er will den Sensor für 1.000 Kronen (135 Euro) verkaufen.
Ausdauernde Hardware
"Wir haben den Sensor bereits 10.000 Mal komprimiert und er funktioniert immer noch perfekt. Wir müssen jedoch auf mehr als eine Mio. kommen, ehe wir die Sohle auf den Markt bringen können", schränkt Ottesen ein. Das soll Anfang nächsten Jahres geschehen. Langfristig könnten die Powermeter-Sohlen auch von Läufern und Skifahrern verwendet werden, die ihre Fortschritte verfolgen möchten. Aber auch Athleten, die vorsichtig mit ihrer Druckbelastung sein müssen, wenn sie sich von einer Verletzung erholen, kommen als Zielgruppe in Betracht.
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