Schwefeldioxid könnte das Klima entlasten
Ein Minus von 0,6 Grad Celsius ist laut Studie des University College London kurzfristig machbar
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"Boeing 777"-Frachter: Flugzeuge könnten das Klima retten (Foto: István, pixabay.com) |
London/Hamburg (pte031/29.04.2025/12:30)
Die Rettung des Weltklimas könnte beinahe sofort beginnen, sagen Forscher des University College London. Sie setzen auf das, allerdings umstrittene, Ausbringen von Partikeln in der Atmosphäre, die Sonnenlicht reflektieren, sodass weniger Wärmestrahlen auf der Erde ankommen. Bisher ging die wissenschaftliche Welt davon aus, dass dafür Spezialflugzeuge entwickelt werden müssen, die die Teilchen in einer Höhe von mindestens 20 Kilometern ausstoßen.
Umfassende Computersimulation
Doktorand Alistair Duffey ist nach umfassenden Computersimulationen davon überzeugt, dass herkömmliche Großraumflugzeuge wie die "Boeing 777" diese Aufgabe übernehmen könnte. Sie kann eine Höhe von knapp 15.000 Metern erreichen. Die Forscher haben Simulationen im britischen "Earth System Model 1" durchgeführt, um die Auswirkungen der Aerosolinjektion abzuschätzen.
Durch Zugabe von Schwefeldioxid, das winzige reflektierende Partikel bildet, in verschiedenen Höhen, Breitengraden und Jahreszeiten lässt sich die Wirksamkeit verschiedener Einsatzstrategien quantifizieren. Die in 13.000 Metern Höhe emittierten Aerosole könnten die Polarregionen des Planeten entscheidend kühlen, wenn auch viel weniger effektiv als in höheren Lagen näher am Äquator.
Laut dem Team ist der Einsatz stratosphärischer Aerosoleinspritzungen in relativ niedrigen Höhen nur in der Nähe von Nord- und Südpol effektiv. Um wirksam zu sein, müssen die Partikel oberhalb der meisten Wolken erzeugt werden. Sonst würden sie von den Wolken eingefangen und mit dem Regen auf die Erde befördert. Diese Verhältnisse existieren nur in der Nähe der Pole. Näher am Äquator müssten die Partikel in 20.000 Metern Höhe emittiert werden, um monate- oder sogar jahrelang Wirkung zu zeigen.
Vulkanausbruch zeigte Effizienz
Die Forscher schätzen, dass die Injektion von zwölf Mio. Tonnen Schwefeldioxid pro Jahr in 13 Kilometern Höhe in der lokalen Frühjahrs- und Sommersaison jeder Hemisphäre die Erde um etwa 0,6 Grad Celsius abkühlen würde. Das entspricht in etwa der Menge, die 1991 durch den Ausbruch des Vulkans Pinatubo auf den Philippinen in die Atmosphäre gelangte. In der Folge sank die globale Temperatur um 0,5 Grad Celsius.
Derzeit liegt die globale Temperaturerhöhung bereits nahe an 1,5 Grad Celsius, der Marke, die besser nicht überschritten würde, um die Zukunft der Erde nicht aufs Spiel zu setzen. Ein Minus von 0,6 Grad würde der Welt also eine Menge Luft verschaffen. Weltweit würden allerdings die Niederschläge im Schnitt abnehmen und es könnte weitere negative Folgen haben, weil sie sich die großen Luftströmungen in der Atmosphäre änderten, befürchten Forscher des Max-Planck-Instituts für Meteorologie. Zudem wären rund 100.000 Flüge pro Jahr nötig, um die gewaltigen Mengen an Schwefeldioxid in die Atmosphäre zu transportieren.
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