pte20210223005 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Schnüffel-Drohne findet verwaiste Bohrlöcher

Neues Fluggerät mit eingebautem Magnetometer soll Schadstoffemissionen effektiv aufstöbern


Magnetometer über einem verwaisten Bohrloch (Foto: binghamton.edu)
Magnetometer über einem verwaisten Bohrloch (Foto: binghamton.edu)

Binghamton/Albany (pte005/23.02.2021/06:15)

In den USA gibt es einige Millionen stillgelegte Bohrlöcher, die zur Förderung von Öl und Gas abgeteuft wurden. Die meisten sind nicht dicht verschlossen worden, sodass Methan, das das Klima 25-Mal stärker belastet als Kohlendioxid, sowie umweltschädigende Chemikalien wie Benzol, Tetrachlorkohlenstoff und Chloroform ungehindert entweichen können. Mit speziell ausgerüsteten Drohnen sollen sie künftig weit schneller entdeckt werden können als mit der heutigen „Technik": Inspekteure suchen die Bohrlöcher zu Fuß. Dabei orientieren sie sich an meist unzulänglichen alten Karten.

 

[b]Mit dem Magnetometer auf Bohrlochsuche[/b]

 

Die Drohne haben Forscher der Binghampton University https://www.binghamton.edu/ im US-Bundesstaat New York und der State University of New York https://www.suny.edu/ in Albany entwickelt. „Wenn alle verwaisten und verlassenen Öl- und Gasquellen im Staat New York verstopft wären, würden fast 750.000 Tonnen Kohlendioxid nicht in die Atmosphäre gelangen", sagt Timothy de Smet, Direktor des Labors für Geophysik und Fernerkundung an der Binghamton University. 

 

Um verlassene Bohrlöcher zu finden, rüsteten die Forscher eine Drohne mit einem Magnetometer aus, das sehr schwache magnetische Anomalien in den Metallgehäusen der Bohrlöcher erkennen und deren Position bestimmen kann. Das klingt einfacher als es in der Praxis war. Jede Drohne erzeugt selbst vor allem mit ihren elektrischen Antriebsmotoren magnetische und elektrische Felder, die die Messungen des Magnetometers verfälschen. Diese mussten mit speziellen Techniken kompensiert werden. 

 

[b]Erste Tests an nicht explodierten Kampfmitteln[/b]

 

Alex Nikulin, Assistenzprofessor für Geowissenschaften und Umweltstudien, und de Smet haben die Technologie getestet, um nicht explodierte Kampfmittel in der Ukraine zu erkennen. Mit Hilfe fortschrittlicher Signalverarbeitungsmethoden ermittelten sie die optimalen Parameter, die die Störsignale eliminiert, das Signal-Rausch-Verhältnis also verbessert. Die so optimierte Drohne testeten sie schließlich an einem Standort in Cattaraugus County nördlich von Buffalo aus, an dem zuvor elf Brunnen zu Fuß kartiert worden waren. Es hat funktioniert: In etwas mehr als drei Stunden entdeckte die Drohne 72 stillgelegte Bohrlöcher. 

 

Erst seit 1963 gibt es in den USA die Verpflichtung, stillgelegte Bohrlöcher effektiv zu verschließen. Da die Ölförderung im August 1859 begann sind noch reichlich unverschlossene Bohrlöcher vorhanden.

 

 

 

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