pte20190416004 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Oscars dürfen Netflix-Filme nicht ausschließen

US-Justizministerium sieht darin einen Verstoß gegen das geltende Kartellrecht in den USA


Alfonso Cuarón: Netflix-Film
Alfonso Cuarón: Netflix-Film "Roma" gewann drei Oscars (Foto: oscars.org)

Washington (pte004/16.04.2019/06:15) Das US-Justizministerium http://justice.gov hat die den Oscar verleihende Academy of Motion Picture Arts and Sciences http://oscars.org davor gewarnt, Netflix-Filme vom Wettbewerb auszuschließen. In einem Brief macht das Ministerium die Academy darauf aufmerksam, sonst gegen das US-Kartellrecht zu verstoßen. Grundsätzlich will die Academy am 23. April die Regeln für Oscar-Nominierungen diskutieren. Im Zuge dieses Meetings soll entschieden werden, ob Netflix-Filme dem TV-Format zuzuschreiben und überhaupt für die Oscars zulässig sind.

"Roma" Stein des Anstoßes

"Die künstlerische Qualität muss auf jeden Fall entscheiden, ob ein Film für einen Preis infrage kommt. Aber wenn Netflix Verwertungsmodelle fährt, bei denen ein Film zuerst im Stream und erst danach im Kino gezeigt wird, stellt sich die Frage, ob es sich um einen originären Kinofilm handelt", sagt Fabian Eder, Vorsitzender des Dachverbandes der österreichischen Filmschaffenden http://filmschaffende.at , im Gespräch mit pressetext. Eder zufolge müsse sich die Filmindustrie aber sowieso neuen Verwertungsmöglichkeiten massiv öffnen.

Bei der Oscar-Verleihung am 24. Februar dieses Jahres hat der in den USA von Netflix vertriebene Film "Roma" für Furore. Das mexikanische Drama von Alfonso Cuarón wurde für zehn Goldstatuetten nominiert, unter anderem für den "besten Film". Roma gewann am Ende drei Oscars für die Kategorien "beste Regie", "beste Kamera" und "bester ausländischer Film". Dadurch wurde die Diskussion über die Zulässigkeit von Netflix-Filmen bei den Academy Awards ins Rampenlicht gerückt.

Filme im Kino und Fernsehen

Die Debatte über Netflix-Filme bei den Oscars wurde auch von Hollywood-Legende Steven Spielberg angeheizt. Laut dem Regisseur handelt es sich bei Netflix um ein TV-Format, was die Filme zu TV-Filmen mache. Diese seien bei den Academy Awards unzulässig. Zwar gab Netflix keinen direkten Kommentar dazu ab, betonte auf Twitter aber die Wichtigkeit von einem gleichzeitigen Zugang zu Filmen für alle Menschen, auch für jene, die außer Reichweite von Kinos leben.

Für Eder ist es wichtig zu verstehen, was das Kino so einzigartig macht. Das hieße aber nicht, dass man andere Dinge kategorisch ausschließen soll. Wenn es Übergänge zwischen Verwertungsformen gibt, sei das völlig richtig so. "Das normale Fernsehen hat dem Kino viel mehr geschadet als Streaming-Services. Netflix ist hier eher ein Korrektiv, weil der Fokus auf Künstlern liegt und es einen höheren Qualitätsanspruch gibt", meint Eder.

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