pte20201126001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Operativer Gewichtsverlust senkt COVID-Risiken

Patienten nach Eingriff mit bariatrischer Chirurgie kommen deutlich seltener ins Krankenhaus


Adipositas: COVID-19 verläuft schwerer (Foto: pixabay.com, cocoparisienne)
Adipositas: COVID-19 verläuft schwerer (Foto: pixabay.com, cocoparisienne)

Cleveland (pte001/26.11.2020/06:00) Bei fettleibigen Patienten, die positiv auf COVID-19 getestet wurden, steht laut einer Studie der Cleveland Clinic http://my.clevelandclinic.org die Vorgeschichte einer bariatrischen Chirurgie in Zusammenhang mit einem geringeren Risiko eines Krankenhausaufenthalts. In den vergangen Monaten wurde Fettleibigkeit international als Risikofaktor für eine schwere COVID-19-Erkrankung identifiziert, die einen Krankenhausaufenthalt, Intensivpflege und den Einsatz eines Beatmungsgerätes erforderlich machen können.

Problem Zytokin-Produktion

Laut den Centers for Disease Control and Prevention http://cdc.gov sind mehr als 70 Prozent der Erwachsenen in den USA übergewichtig oder leiden an Fettleibigkeit. Bei Fettleibigkeit handelt es sich um eine komplexe Erkrankung, die durch eine ganze Reihe von Faktoren verursacht wird, die das Immunsystem schwächen. Auch bewirkt sie zu einen chronischen Entzündungszustand, der zu einer übermäßigen Produktion von Zytokinen führt. Dabei handelt es sich um kleine Proteine, die bei der Immunreaktion eine Rolle spielen.

Laut Forschungsleiter Ali Aminian führt die Corona-Infektion dazu, dass Zytokine freigesetzt werden. Dies könne eine übermäßige Zytokin-Produktion bewirken, die die Organe schädigt. "Das könnte zum Teil erklären, warum die Infektion Patienten mit Fettleibigkeit so stark betrifft", so Aminian. Zusätzlich erhöht Fettleibigkeit das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes, Nierenerkrankungen und der Bildung von Blutgerinnseln. Diese Erkrankungen können nach einer SARS-CoV-2-Infektion zu schlechten Ergebnissen führen.

Fettleibigkeit kann auch das Atmungssystem beeinträchtigen. Viele Patienten mit Fettleibigkeit leiden unter zugrundeliegenden Erkrankungen der Lunge, wie Schlafapnoe und Adipositas-Hyperventilationssyndrom, die die Ergebnisse einer Lungenentzündung aufgrund von COVID-19 verschlechtern können. Für Co-Autor Steven Nissen liefert die Studie weitere Belege für den Konnex zwischen Fettleibigkeit und schlechten Ergebnissen bei einer Corona-Infektion. Erstmals wurde nachgewiesen, dass ein erheblicher Gewichtsverlust durch Adipositas-Chirurgie das Risiko einer schweren Erkrankung bei diesen Patienten verringert.

Fast 4.500 Patienten untersucht

Bei 4.365 Patienten, die zwischen 8. März und 22. Juli 2020 positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, identifizierten die Forscher 33 Personen, bei denen in der Vergangenheit eine OP zum Gewichtsverlust durchgeführt wurde. Bei 20 Patienten wurde eine Sleeve-Gastrektomie durchgeführt. Bei den restlichen 13 Patienten ein Roux-en-Y-Magenbypass. Die 33 Patienten wurden im Verhältnis 1:10 fettleibigen Patienten gegenübergestellt. So entstand eine Kohorte von 330 Kontrollpatienten, die zum Zeitpunkt des Tests auf SARS-CoV-2 über einen BMI von 40 oder höher verfügten. Details wurden in "Surgery for Obesity and Related Diseases" publiziert.

Es zeigte sich, dass der nachhaltige Gewichtsverlust und die Verbesserung bei Diabetes und Bluthochdruck bei der bariatrisch operierten Gruppe mit einer deutlich geringeren Rate von Einlieferungen ins Krankenhaus und Aufenthalten auf der Intensivstation in Verbindung stand. 18 Prozent der Patienten, die operativ Gewicht verloren hatten, mussten nach der Infektion ins Krankenhaus. Bei der Kontrollgruppe lag dieser Wert bei 42 Prozent. Zusätzlich wurden 13 Prozent der Patienten in der Kontrollgruppe auf die Intensivstation eingeliefert, sieben Prozent wurden künstlich beatmet und 2,4 Prozent starben an den Folgen der Erkrankung. In der anderen Gruppe trat keines dieser Ereignisse ein. Laut Aminian sind Patienten nach einem bariatrischen Eingriff deutlich gesünder und können besser gegen das Virus ankämpfen.

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