pte20190308004 Handel/Dienstleistungen, Medien/Kommunikation

Nintendo will weniger Mikrotransaktionen

Smartphone-Spiele-Partner beklagen zu niedrige Umsätze


Nintendo Switch: Hersteller pflegt sein Image (Foto: pixabay.com/InspiredImages)
Nintendo Switch: Hersteller pflegt sein Image (Foto: pixabay.com/InspiredImages)

Kyoto (pte004/08.03.2019/06:15) Der japanische Videospiel-Gigant Nintendo http://nintendo.com will in Spielen seiner Mobile-Game-Partner DeNA http://dena.com und Cygames http://cygames.co.jp weniger Mikrotransaktionen sehen. Dabei handelt es sich um Vorteile, die innerhalb eines Spiels für kleinere, reale Geldbeträge zu kaufen sind. Durch diese Anwendungen finanzieren sich vor allem Free-to-play-Spiele, die gratis erhältlich sind. Es kann unter Umständen sehr schwer oder unmöglich sein, in solchen Spielen Erfolg zu haben, ohne diese Käufe zu tätigen.

Image wichtiger als Profit

"Das Problem bei Mikrotransaktionen ist: Man verliert sehr schnell die Lust am Spiel. Hier wird alles vom Pay-to-win-Prinzip bestimmt, man muss bezahlen, um weiterzukommen. Das ist frustrierend und wird die meisten Spieler nicht lange bei der Stange halten. Deswegen sind Mikrotransaktionen auf lange Sicht auch nicht allzu profitabel. In bestimmten Bereichen kann es für dieses Geschäftsmodell eine Berechtigung geben, allerdings muss man eines bedenken: Die meisten Spiele, die Mikrotransaktionen verwenden, sind einfach schlecht. Die Qualität eines Spiels sollte das Kriterium für seinen Umsatz sein", sagt Games-Experte Christoph Deeg http://christoph-deeg.com im Gespräch mit pressetext.

Nintendo hat vor etwa zwei Jahren den Smartphone-Spielemarkt betreten und mit Spielen wie "Pokémon Go", "Fire Emblem Heroes", "Animal Crossing: Pocket Camp" und "Dragalia Lost" bereits Erfolge gefeiert. Diese Spiele nutzen alle Mikrotransaktionen, die allerdings nicht zwingend getätigt werden müssen, um Erfolg zu haben. Nintendo will diese Transaktionen trotzdem zurückfahren. Für Nintendo dienen Mobilspiele eher dem Zweck, die eigene Marke und das positive öffentliche Image zu verstärken, als direkten Profit zu machen. Dazu Deeg: "Ich halte es für eine sehr gute Idee von Nintendo, nicht auf diesen Zug aufzuspringen. Das ist auch ein besserer Weg, um bei Spielen die Spreu vom Weizen zu trennen."

Nicht nur Gegenliebe

Nintendo kontrolliert die Vorgehensweise der Smartphone-Spielpartner sehr genau. Beispielsweise beschwerten sich Spieler kurz nach der Veröffentlichung des Action-Rollenspiels "Dragalia Lost" 2018 über zu wenig seltene Gegenstände im Spiel, woraufhin Nintendo bei Entwickler Cygames intervenierte. Diese Entscheidungen treffen nicht nur auf Gegenliebe. Ein Sprecher von CyberAgent http://cyberagent.co.jp , der Muttergesellschaft von Cygames, meint, das Spiel wäre deutlich umsatzstärker gewesen, hätte Nintendo das Geschäftsmodell nicht eingeschränkt. Laut Isao Moriyasu, Chief Executive von DeNA, haben alle Mobile Games von Nintendo Umsatzprobleme.

"Man muss bedenken, Nintendo hat große Kommunikations- und Marktmacht. Anders als Kleinentwickler hat Nintendo ganz andere Entwicklungsmöglichkeiten. Jungentwickler müssen unbedingt Geld machen und glauben, sie hätten keine andere Option als Mikrotransaktionen. Man sollte neu darüber reden, wie man diese Entwickler fördern soll. Im deutschsprachigen Raum sind wir hier noch sehr schlecht aufgestellt. Es braucht eine Infrastruktur für direkte und indirekte Förderung, in anderen Ländern funktioniert das bereits viel besser", erläutert Deeg.

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