Nicht-Banken lösen neue Finanzkrise aus
Studie der University of Bath - Ausfallraten bei Risikokrediten auf einem neuen Höchststand
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Dollar-Zeichen: USA sind ein Risiko für den Finanzmarkt (Bild: Stampf, pixabay.com) |
Bath (pte003/27.06.2025/06:10)
Kredite für hochverschuldete Unternehmen sind auf dem US-Kreditmarkt zunehmend unterbewertet, insbesondere bei Nicht-Bank-Kreditgebern, die nicht derselben Aufsicht unterliegen wie traditionelle Banken. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Forschern der University of Bath. Sie warnen, dass dieses systemische Problem eine neue Finanzkrise auslösen könnte.
Notverkäufe gegen Insolvenzen
Die Ausfallraten bei Kreditnehmern mit höheren Schulden oder schlechter Bonität sind auf dem höchsten Stand seit vier Jahren. Laut der "Financial Times" sind die Ausfallraten bei sogenannten "Leveraged Loans" in den USA im Dezember 2024 auf 7,2 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Ende 2020 gestiegen. Viele Kreditnehmer greifen auf Notverkäufe zurück, um eine Insolvenz zu vermeiden, was die Rückflüsse für Investoren verringert und die Fragilität des Marktes zeigt.
"Das Leverage-Risiko wird nicht angemessen berücksichtigt, was sehr besorgniserregend ist. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Preisgestaltung für Leverage-Risiken seit 2014 dramatisch nachgelassen hat, insbesondere bei Schattenkreditgebern, die Covenant-Lite- und verbriefte Kredite anbieten. Die Leverage-Risikoprämie ist für die risikoreichsten Kreditnehmer am stärksten gesunken", sagt Finanzwissenschaftlerin Ru Xie.
Systemrisiken zu spät erkannt
Die Verlagerung hin zur Kreditvergabe durch Nicht-Banken, das starke Wachstum der CLO-Emissionen, Bezeichnung für eine Gruppe von forderungsbesicherten Wertpapieren, die von einer Zweckgesellschaft emittiert werden und als Anleihedeckung eine Vielzahl von Krediten gegenüber Unternehmen oder Staaten in einem Pool vereinigt, sowie und sinkende Kreditstandards hätten zu einem gefährlichen Umfeld geführt, in dem systemische Risiken erst bei Ausbruch einer Krise erkannt werden.
"Angesichts der derzeit erhöhten geopolitischen Spannungen, von Handelsstörungen bis hin zu Kriegsrisiken, und der anhaltenden Marktunsicherheit ist ein unterbewertetes Leverage-Risiko mehr als nur ein Kreditproblem. Wenn sich die Notlage auf fremdfinanzierte Kreditnehmer ausweitet, insbesondere auf solche, die von Schattenbanken finanziert werden, könnten wir vor einer neuen Banken- oder Kreditkrise stehen, die für die Regulierungsbehörden weitgehend unsichtbar ist", ergänzt Xies Kollege David Newton.
Den Autoren zufolge sollten die wachsende Bedeutung von Nicht-Banken als Kreditgeber und die Risiken, die sich aus undurchsichtigen Kreditpaketen und schwachen Dokumentationsstandards ergeben, stärker in den Fokus der Regulierungsbehörden rücken. Sie weisen darauf hin, dass globale Regulierungsbehörden, darunter die Europäische Zentralbank und die Bank of England kürzlich ähnliche Bedenken geäußert haben.
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