pte20190719022 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Neuer Typ von Stammzellen im Labor entwickelt

Laut Forschern besteht größeres Entwicklungspotenzial als bei normalen embryonalen Zellen


Heiner Niemann hat neue Stammzellen mitentwickelt (Foto: mh-hannover.de, Kaiser)
Heiner Niemann hat neue Stammzellen mitentwickelt (Foto: mh-hannover.de, Kaiser)

Hannover (pte022/19.07.2019/13:30) Forscher der Medizinische Hochschule Hannover http://mh-hannover.de haben einen besonders vielseitigen Typ von Stammzellen in Schwein und Mensch hergestellt und im Labor vermehrt. Mithilfe einer speziellen Nährlösung haben die Wissenschaftler eine äußerst entwicklungsfähige Zellsorte produziert: embryonale Stammzelllinien mit erweitertem Potenzial (EPSC). Die Ergebnisse wurden in "Nature Cell Biology" veröffentlicht.

Extraembryonales Gewebe

"Die von uns gewonnenen EPSC sind etwas ganz Besonderes, denn sie haben ein größeres Entwicklungspotenzial als normale embryonale Stammzellen. Sie können sich nicht nur zu allen Zelltypen entwickeln, sondern auch extraembryonales Gewebe bilden, das den Embryo umhüllt und später wesentliche Teile der Plazenta bildet - den Trophoblasten", so Forschungsleiter Heiner Niemann.

Diese als sogenannte Pluripotenz bezeichnete Eigenschaft haben sonst nur befruchtete Eizellen vor der eigentlichen Zellteilung und einzelne Blastomere - ganz zu Anfang der Entwicklung bis etwa zum Vier- bis Achtzellstadium. Bislang konnten solche pluripotenten EPSC nur aus Mäusen erzeugt werden. Weil nun die biochemischen Signalwege genauer bestimmt werden konnten, ist es möglich, auch EPSC aus Mensch und Schwein zu gewinnen und diese dann unter schon bewährten, etablierten Zellkulturbedingungen zu vermehren.

Forschung ohne Embryonen

"Das Umprogrammieren der Zellen zum ursprünglichen Stadium einer befruchteten Eizelle bietet nun die Möglichkeit, Zellkulturen mit embryonalen Eigenschaften herzustellen, ohne dass tatsächlich Embryonen zu Forschungszwecken eingesetzt werden müssen", so Niemann. Das Team hat bestimmte Entwicklungspfade embryonaler Stammzellen biochemisch gehemmt und so die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen aufgeklärt. Mithilfe solcher Embryonenmodelle ließen sich somit gezielt gewünschte Entwicklungszustände herstellen, Krankheitsverläufe untersuchen oder Entwicklungsstörungen erforschen.

(Ende)
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