Abwasser gut für Wachstum nahrhafter Algen
Schwedische Wissenschaftler tüfteln an kostengünstiger Lösung für die Lebensmittelindustrie
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Gläserner Bioreaktor für den Algenzucht-Test in Schweden (Foto: Kristoffer Stedt, gu.se) |
Göteborg (pte001/31.03.2022/06:00)
Prozesswasser aus der Lebensmittelindustrie ist ein hervorragender Dünger für Algen, die in gläsernen Bioreaktoren kultiviert werden. So wird aus vermeintlichen Abwässern, die mit hohen Kosten entsorgt werden müssen, ein Wertstoff. Das haben Forscher der Universität Göteborg http://gu.se/en und der Technischen Hochschule Chalmers http://chalmers.se/en ebenfalls jetzt bewiesen. Das Algenwachstum nahm um 60 Prozent zu und der Proteingehalt erhöhte sich auf 30 Prozent. Zum Vergleich: Sojabohnen kommen auf 40 Prozent. Üblicherweise haben Makroalgen, die als Nahrungsmittel der Zukunft gelten, einen weit geringeren Proteingehalt, sind also weniger nahrhaft.
Tests mit vier Algenarten
"Wir wissen bereits, dass Algen in der Nähe von Fischfarmen im Meer aufgrund von Nährstoffen im Fischkot, die sich im Wasser verteilen, besser wachsen", sagt Kristoffer Stedt, Doktorand im Fachbereich Meereswissenschaften der Universität Göteborg. Prozesswasser aus der Lebensmittelindustrie sei oft ähnlich reich an Stickstoff und Phosphor. Stedt und seine Kollegen haben das Wasser angereichert, in dem vier verschiedene Algenarten wuchsen - und zwar mit Prozesswasser aus der Heringsverarbeitung, der Lachszucht, der Verarbeitung von Schalentieren und einem Hersteller von Hafermilch.
"Wir haben Hafermilch hinzugefügt, um einen vollständig veganen Anbau zu erreichen. Und es stellte sich heraus, dass alle Arten von Prozesswasser gut als Dünger für die Algen geeignet waren", sagt Stedt. Anfangs fürchteten die Forscher, die Algen würden den Geschmack des Prozesswassers annehmen. "Nicht jeder mag schließlich Algensalat mit Heringsgeschmack", schmunzelt Stedt. Aber die Algen schmeckten nicht anders als jene, die ohne Prozesswasser aufwuchsen. Bei der Skalierung des Prozesses wollen sich die Forscher auf Meersalat konzentrieren, der von vielen Küstenbewohnern als Lebensmittel geschätzt wird, beispielsweise in Ostasien, an der Pazifikküste Nordamerikas, in Irland und Frankreich. Er wird roh als Salat zubereitet oder zermahlen in Brotteig gemischt, um den Nährwert zu erhöhen.
Produktion bei 30 Mio. Tonnen
2050 werden schätzungsweise zehn Mrd. Menschen auf der Erde leben, sodass die Nachfrage nach Proteinen deutlich ansteigen wird. Algen könnten mittelfristig dazu beitragen, sie zu befriedigen. Bereits heute werden pro Jahr mehr als 30 Mio. Tonnen produziert, was sich durch die Nutzung von Prozesswasser aus der Lebensmittelindustrie noch deutlich steigern lässt.
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