pte20201217027 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Mehr extreme Wetterlagen im Mittelmeerraum

Steigende Wassertemperaturen haben immer häufiger orkanartige Niederschläge zur Folge


Aufziehender Sturm: Mittelmeer öfter betroffen (Foto: pixabay.com/Jan-Mallander)
Aufziehender Sturm: Mittelmeer öfter betroffen (Foto: pixabay.com/Jan-Mallander)

Rom (pte027/17.12.2020/11:30) Die durch den Klimawandel hervorgerufenen extremen Wetterphänomene im Mittelmeerraum werden in ihrer Intensität und Häufigkeit zunehmen. Zu diesem Schluss kommen Mitarbeiter des zum Nationalen Forschungsrats CNR gehörenden Istituto sull' Inquinamento Atmosferico http://iia.cnr.it .

Mehr gewaltige Tornados

Das Mittelmeer ist unter Wissenschaftlern wegen der dort lange verweilenden afrikanischen Antizyklone und der starken Sonneneinstrahlung als Klima-Hotspot bekannt. Zahlreiche mit Satellitentechnik gestützte Studien belegen, dass sich die Durchschnittstemperatur in den letzten 50 Jahren um zwei Grad Celsius erhöht hat. Die gestiegene Wassertemperatur hat nicht nur deutliche Auswirkungen auf den Meersspiegel und die Biodiversität, sondern auch auf das meteorologische Geschehen in der unteren Atmosphäre.

"Die Atmosphäre reagiert auf die vom Meer ausgehenden Wärmeströme, indem sie den Energieüberschuss in Form starker Winde und heftiger Regengüsse auf die Erdoberfläche entlädt", erklärt Projektleiter Antonello Pasini. Glücklicherweise seien diese "Mediteranean Hurricanes" weniger zerstörerisch als die Orkane atlantischen Ursprungs. Allerdings kann es auch in Italien zur Entstehung gewaltiger Tornados kommen, wie das über der süditalienischen Hafenstadt Tarent im November 2012 aufgetretene Unwetter zeigt. Pasini: "Bei nur einem Grad weniger Wassertemperatur im Ionischen Meer wäre das mit Sicherheit nicht passiert."

Bereits geplagtes Territorium

Leider besteht laut dem Forscher eine beträchtliche Kluft zwischen den Erkenntnissen der Klimatologen und dem Verhalten der Politiker, deren Maßnahmen zum Schutz von Bevölkerung und Ökosystemen sich oft nicht als ausreichend erweisen. Dies gelte insbesondere für Italien, das über ein sehr fragiles und bereits stark erosionsgeschädigtes Territorium verfüge, weshalb sowohl die Menschen in den ländlichen Gebieten als auch die städtische Bevölkerung erhöhten Gefahren ausgesetzt seien.

Die von Greenpeace geförderte wissenschaftliche Untersuchung mit dem Titel "I Cambiamenti climatici e il mare: Gravi conseguenze anche per l'uomo" gehört zu dem im November 2019 auf der Insel Elba gestarteten Projekt "Mare Caldo", zu dem inzwischen weitere Monitoring-Stationen in Sizilien, Ligurien und Sardinien zählen.

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