pte20201112036 in Leben

Gehirntraining verhindert Delirium nach OP

Apps und Kreuzworträtsel vor dem Eingriff können neurologische Beeinträchtigungen abmildern


Tablet: Patientin beim Trainieren ihres Gehirns (Foto: wexnermedical.osu.edu)
Tablet: Patientin beim Trainieren ihres Gehirns (Foto: wexnermedical.osu.edu)

Columbus (pte036/12.11.2020/12:30) Gehirntraining vor einer OP kann Bewusstseins- und Wahrnehmungsstörungen nach dem Eingriff verhindern oder zumindest abmildern. Das haben Forscher am Wexner Medical Center http://wexnermedical.osu.edu der Ohio State University nachgewiesen. Assistenzprofessorin Michelle Humeidan und ihr Team haben vor einer OP stehende Patienten Aufgaben lösen lassen, die die Neuronen im Gehirn auf Trab brachten. "Neurobics" heißt das Verfahren, das Lawrence Katz von der Duke University entwickelt hat.

Längeres Spielen, bessere Wirkung

Die Forscher haben mit 268 Probanden gearbeitet, die an den Tagen vor einer größeren OP täglich eine Stunde lang spielen und ihr Gehirn dabei trainieren sollten. Dazu bekamen sie ein Tablet, auf dem eine entsprechende App installiert war. Bei Patienten, die Neurobics praktizierten, war die Wahrscheinlichkeit eines postoperativen Deliriums deutlich geringer als bei Patienten, die aufs Spielen verzichteten. Die Ergebnisse waren umso besser, je mehr Stunden sie gespielt hatten", unterstreicht Humeidan.

Die Übungen zielten auf Funktionen für Gedächtnis, Denkgeschwindigkeit, Aufmerksamkeit, Flexibilität und Problemlösungen ab. Diejenigen, die insgesamt fünf bis zehn Stunden spielten, reduzierten ihr Risiko um mehr als die Hälfte. Und diejenigen, die die vorgeschriebenen zehn Stunden oder mehr spielten, schnitten um 61 Prozent besser ab.

Maßnahme gegen geistige Verwirrung

Es ist üblich, Patienten vor einer OP zu gesunder Ernährung und Bewegung anzuhalten, um postoperative Probleme zu vermeiden. Gegen geistige Komplikationen gab es bisher jedoch kein Mittel. Dabei ist Vorbeugung vor allem bei älteren Patienten wichtig, weil bei ihnen nach Eingriffen oft geistige Verwirrung diagnostiziert wird, die zu längeren Krankenhausaufenthalten, langsameren Genesungen und sogar einem erhöhten Sterberisiko führt.

"Die Verwendung der App war ideal für diese Studie, da wir leicht nachverfolgen konnten, wie lange und wie oft Patienten spielten", verdeutlicht Humeidan abschließend. Sie könnten sich allerdings auch selbst helfen, indem sie täglich eine Stunde lang ihr Gedächtnis etwa mit dem Lösen von Kreuzworträtseln trainieren.

(Ende)
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