pte20201109004 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Temperatur beeinflusst Stoffwechsel von Föten

Tiermodell bestätigt Annahme zur Beeinflussung der fötalen metabolischen Programmierung


Fötus im Mutterleib: Außentemperatur relevant (Bild: pixabay.com/mohamed_hassan)
Fötus im Mutterleib: Außentemperatur relevant (Bild: pixabay.com/mohamed_hassan)

Lübeck (pte004/09.11.2020/06:15) Die Umgebungstemperatur in der Schwangerschaft hat Einfluss auf die fötale metabolische Programmierung des Nachwuchs, wie Forscher der Universität zu Lübeck http://uni-luebeck.de herausgefunden haben. Die aktuelle Studie hat aus Sicht der Wissenschaftler insbesondere angesichts des Klimawandels eine besondere Bedeutung. Details wurden in "Cell Reports" publiziert.

Prozess jedoch umkehrbar

"Erstaunlicherweise hatte eine kältere Außentemperatur in der Schwangerschaft nicht nur Einfluss auf die spätere Größe der Nachkommen, sondern reduzierte auch ihr Muskelwachstum und könnte somit die Entstehung von Typ-2-Diabetes begünstigen", so Jens Mittag, einer der beiden Direktoren des neu gegründeten Instituts für Endokrinologie und Diabetes der Universität zu Lübeck.

Aber laut der Erstautorin der Studie, Rebecca Ölkrug, die gerade selbst im achten Monat schwanger ist, besteht kein Grund zur Panik. "Die von uns dokumentierten Veränderungen im Muskelwachstum und Stoffwechsel bei den Nachkommen konnten durch ausreichend Bewegung im Erwachsenenalter rückgängig gemacht werden", beruhigt die Wissenschaftlerin.

Muskelwachstum beeinflusst

Laut den Lübecker Forschern rufen die festgestellten epigenetische Modifikationen an der fötalen DNA diese Veränderungen im Muskelwachstum hervor und sind durch spätere Lifestyle-Veränderungen wie Sport und Bewegung reversibel und damit also umkehrbar. "Uns geht es primär darum, mit unserer Forschung Risikofaktoren während der Schwangerschaft aufzudecken. Damit können wir dazu beitragen, die Versorgung von schwangeren Frauen und ihrer ungeborenen Babys so optimal wie möglich zu gestalten", so Ölkrug.

Da diese Studien im Tiermodell durchgeführt wurden, sind jedoch zunächst größere epidemiologische Langzeitstudien an schwangeren Müttern und ihren Kindern nötig, um die Übertragbarkeit dieser Beobachtung auf den Menschen zu bestätigen, heißt es. Angesichts des bevorstehenden Klimawandels dürften diese Studien allerdings von höchster Relevanz sein, nicht nur, was metabolische Erkrankungen im Menschen angeht, sondern auch für möglichen Veränderungen in freilebenden oder domestizierten Säugetieren in Freilufthaltung.

(Ende)
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