pte20200729003 in Leben

Alzheimer: Proteine schädigen das Gehirn

Problematische Tangles enthalten laut US-Wissenschaftlern insgesamt 542 Proteine


Alte Frau: Alzheimer bleibt ungelöstes Problem (Foto: pixelio.de, Gerd Altmann)
Alte Frau: Alzheimer bleibt ungelöstes Problem (Foto: pixelio.de, Gerd Altmann)

New York (pte003/29.07.2020/06:05) Dutzende Moleküle verwickeln sich laut einer Studie unter der Leitung der NYU Grossman School of Medicine http://med.nyu.edu mit fehlerhaften Bündeln von Tau, einem Protein, das den Nervenfasern normalerweise Struktur gibt, um eine Schädigung von Gehirnzellen hervorzurufen, die zu neurodegenerativen Erkrankungen beiträgt. Die Forschungsergebnisse wurden in "Brain" veröffentlicht.

Aufbau untersucht

Die aktuelle Studie hat den Aufbau derartiger Tangles untersucht. Es konnten zwölf Proteine nachgewiesen werden, die laut den Forschern bisher noch nicht mit Tau und Alzheimer in Verbindung gebracht worden sind. Zusätzlich wurden mehrere Dutzend anderer Proteine entdeckt, die in den letzten Stadien der Krankheit sowie in den frühesten Phasen einer Demenz auftreten.

Laut Mithauptautorin Eleanor Drummond erweitern diese Ergebnisse das Verstehen der molekularen Interaktionen, die Alzheimer und andere das Gehirn schädigende Erkrankungen vorantreiben, die mit aus der Rolle fallenden Tau-Proteinen in Verbindung stehen. "Jetzt, da wir einen besseren Einblick in mögliche Hauptakteure bei der Neurodegeneration haben, verfügen wir auch über klarere Ziele für mögliche Behandlungsansätze", erläutert Mithauptautor Geoffrey Pires.

Viele Fragen offen

Laut Schätzungen leiden allein in den USA fünf Mio. Menschen an Alzheimer. Von der fortschreitenden Erkrankung sind meist Personen über 65 Jahren betroffen. Beeinträchtigt werden Gedächtnis, Sprache und die Entscheidungsfindung. Derzeit gibt es keine wirksame Behandlung oder Strategie zur Prävention. Experten haben lange Zeit eine Ansammlung von zusätzlichen Phosphatmolekülen auf den Tau-Proteinen verantwortlich gemacht. Wie diese Tangles Neuronen schädigen und welche anderen Proteine eine Rolle bei der Entstehung der bei Alzheimer charakteristischen Ansammlungen spielen, war laut Drummond bisher noch nicht genau erforscht.

Die Studie liefert den bisher größten Überblick über die Proteine, die in diesen Tau-Tangles vorhanden sind. Die Wissenschaftler analysierten gespendetes Gehirngewebe von zwölf Männern und Frauen mit Alzheimer. Nachdem die Tau-Knoten vom umgebenden Gewebe getrennt waren, untersuchte das Team die Bündel, um die zahlreichen darin verwickelten Proteine zu identifizieren. Laut der Studie bestanden die Tangles aus 542 unterschiedlichen Proteinen. Ein Teil davon ist an wesentlichen Vorgängen in den Zellen beteiligt. Dazu gehören die Energieproduktion (vacuolar-ATPase subunit ATP6V0D1), das Lesen von genetischem Material (RNA binding protein HNRNPA1) sowie Zellabbau und -verdauung (PSMC 1 bis 5).

Diese Ergebnisse geben laut Drummond Hinweise darauf, wie die Tangels zum Absterben der Neuronen führen. Laut Seniorautor Thomas Wisniewski wird Alzheimer seit mehr als einem Jahrhundert erforscht. Es sei Augen öffnend, dass heute immer noch Dutzende Proteine entdeckt werden, von denen vorher niemand wusste, dass sie mit dieser Krankheit in Zusammenhang stehen.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|