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Corona: Schlaganfallrisiko im Spital gering

Wissenschaft korrigiert Annahme - Auslöser sind eher bereits bestehende Erkrankungen


Spital: Schlaganfall bei COVID-19 eher gering (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)
Spital: Schlaganfall bei COVID-19 eher gering (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)

Philadelphia (pte002/28.07.2020/06:05) Patienten, die aufgrund von COVID-19 im Krankenhaus waren, haben doch nur ein geringes Schlaganfallrisiko, so eine Studie von Penn Medicine http://pennmedicine.org . Insbesondere verfügte der Großteil der Betroffenen bereits über Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes. Die in "Stroke" veröffentlichten Ergebnisse bringen mehr Klarheit in die Rolle, die COVID-19 bei der Entstehung eines Schlaganfalls spielt.

844 Patienten untersucht

Laut Seniorautor Brett Cucchiara hat sich die anfängliche Besorgnis einer großen Zahl von Schlaganfällen in Zusammenhang mit COVID-19 nicht bewahrheitet. Vielmehr sei das Schlaganfall-Risiko gering und stehe meist mit bereits bestehenden Erkrankungen in Verbindung. Das Virus sei nur ein Faktor. Daher sei es auch von großer Bedeutung, mit den normalen diagnostischen Tests weiterzumachen. "Es gibt noch immer viele Unbekannte. Wir müssen den Zusammenhang zwischen einem Schlaganfall und COVID-19 weiter erforschen", so Cucchiara.

Um das Risiko und das Auftreten von Schlaganfällen bei aufgrund von COVID-19 hospitalisierten Patienten zu bewerten, haben die Forscher Daten von 844 COVID-19-Patienten analysiert, die zwischen März und Mai im Hospital of the University of Pennsylvania, dem Penn Presbyterian Medical Center und dem Pennsylvania Hospital behandelt wurden. Zusätzlich wurden die Daten auf Fälle von intrakraniellen Blutungen untersucht.

Bluthochdruck als Auslöser

2,4 Prozent der Patienten erlitten einen ischämischen Schlaganfall. Dabei handelt es sich um die häufigste Art von Schlaganfall, die normalerweise durch ein Blutgerinnsel im Gehirn verursacht wird. Maßgeblich war, dass der Großteil der Schlaganfall-Patienten über bestehende Risikofaktoren verfügte. 95 Prozent litten unter Bluthochdruck, 60 Prozent hatten bei Diabetes eine Vorgeschichte. Dazu kamen noch traditionelle Mechanismen wie Herzversagen. Zusätzlich hatte ein Drittel der Patienten eine Schlaganfall-Vorgeschichte.

Den Forschern zufolge legen diese Ergebnisse nahe, dass diese zerebovaskulären Ereignisse bei ins Krankenhaus eingelieferten COVID-19-Patienten warscheinlich mit bestehenden Erkrankungen in Zusammenhang stehen und nicht die alleinige Folge des Virus sind. Andere Faktoren könnten ebenfalls eine Rolle spielen und müssten daher erforscht werden. Derzeit sind die genauen Mechanismen nicht bekannt, die zerebovaskuläre Ereignisse mit COVID-19 in Verbindung bringen. Vor Kurzem wurde jedoch bekannt, dass die Virusinfektion SARS-CoV-2 zu einer Entzündung und einer starken Bildung von Blutgerinnseln führen kann. Beides könnten Mechanismen sein, die einen Schlaganfall verursachen.

Ethnische Berücksichtigung

Die Population der Patienten dieser Studie war ebenfalls einzigartig und verfügte über eine vielfältigere Kohorte als frühere Untersuchungen. 68 Prozent der Teilnehmer waren schwarz. Bei den Schlaganfall-Patienten waren 80 Prozent schwarz. Laut Cucchiara entspricht das den Daten zu ethnisch bedingten Unterschieden in den USA. "Wir sind besorgt, dass das weiter auf das höhere Risiko bei COVID-19 bei schwarzen Populationen hinweist, das sehr viel höher ist als bei Weißen. Derzeit verstehen wir diese unverhältnismäßige Auswirkung nicht." Es sei jedoch von entscheidender Bedeutung, diese Ungleichheit bei den Infektionszahlen und den Ergebnissen näher zu untersuchen.

Bemerkenswert ist, dass relativ viel Zeit von den ersten COVID-19-Symptomen bis zur Diagnose eines ischämischen Schlaganfalls verging. Im Schnitt lag dieser Wert bei 21 Tagen. Diese Ergebnisse entsprechen den zunehmenden Belegen für einen hyperkoagulablen Zustand, der sich bei vielen Patienten in den ersten Wochen der Erkrankung entwickelt und der laut den Studienautoren näher untersucht werden muss. Die Teilnehmer waren durchschnittlich 59 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Patienten mit einem ischämischen Schlaganfall lag bei 64 Jahren. Nur ein Patient war unter 50.

(Ende)
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