Placebo-Effekt auch bei psychedelischen Drogen
Kontext bleibt entscheidend - Experiment mit Party belegt unerwartet starke Wirkung
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Wahrnehmung: Placebo-Effekt stark (Foto: pixelio.de, Andreas Hermsdorf) |
Montreal (pte025/31.03.2020/12:43) Placebos, die als vermeintliche psychedelische Drogen zur Behandlung von Depressionen verabreicht werden, können im richtigen Kontext bei manchen Menschen eine entsprechende Wirkung entfalten. Zu dem Schluss kommt eine neue Studie der McGill University http://mcgill.ca . In einem Experiment berichteten 61 Prozent der Teilnehmer von derartigen Erfahrungen. Die Ergebnisse wurden in "Psychopharmacology" veröffentlicht.
Neue Therapieansätze
Laut Forschungsleiter Jay Olson bestätigen die Ergebnisse die Bedeutung des Kontexts. Ärzte könnten so bei Behandlung von Depressionen und Angststörungen ähnliche Wirkungen mit einer geringeren Dosierung erreichen und so die Sicherheit beim Einsatz dieser Medikamente erhöhen. Teilnehmer, die annahmen, dass sie an einer Studie zur Auswirkung von Drogen auf die Kreativität teilnahmen, verbrachten vier Stunden in einem Raum, der so ausgestattet war, dass er einer psychedelischen Party entsprach. Dafür wurde er mit Bildern, farbigen Lichtern und einem DJ ausgestattet.
Um das Umfeld glaubhaft zu machen und die Täuschung zu verstecken, nahmen auch zehn Forschungsassistenten in weißen Laborkitteln, Psychiater und ein Wachmann teil. Den 33 Teilnehmern war gesagt worden, dass sie ein Medikament erhielten, dass den aktiven Wirkstoffen in psychedelischen Pilzen entsprach und dass sie in diesen vier Stunden Veränderungen des Bewusstseins erleben würden. In Wirklichkeit erhielten alle Personen nur ein Blindpräparat. In der Teilnehmergruppe befanden sich mehrere Schauspieler, die geschult waren, die Auswirkungen des angeblichen Medikaments zu zeigen.
Bilder bewegen sich nun
Als die Teilnehmer gegen Ende der Studie befragt wurden, gab mit 61 Prozent der Großteil eine Wirkung des Medikaments an. Sie reichte von leichten Veränderungen bis hin zu den Auswirkungen einer niedrigen oder hohen Dosis der tatsächlichen Droge. Hier gab es bei den Teilnehmern deutliche Unterschiede. Zum Beispiel berichteten einige davon, dass sie gesehen hatten, wie sich die Gemälde an den Wänden bewegt oder verformt hätten. Andere empfanden eine stärkere Schwerkraft. Eine andere Person erlebte ein Abebben der Wirkung, bevor sie die nächste Welle erreichte. Mehrere Teilnehmer gaben an, dass sie sich sicher gewesen seien, eine psychedelische Droge zu sich genommen zu haben.
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