pte20190129006 Handel/Dienstleistungen, Medien/Kommunikation

Nach Nairobi-Terror: Saft mit Granate beworben

Konsumgüterriese Bidco Africa muss sich im Social Web heftiger Kritik nach taktlosem Clip stellen


"Mango-Granate" kurz vor der Explosion (Foto: instagram.com/bidco_africa)

Thika/Nairobi (pte006/29.01.2019/06:15) Der afrikanische Konsumgüterhersteller Bidco http://bidcoafrica.com sieht sich massiver Kritik zu seinem jüngsten Werbespot ausgesetzt. In dem kurzen, auf der Instagram-Seite des Unternehmens veröffentlichten Clip wird der neue Mango-Saft "Jooz" präsentiert. Dabei explodiert eine in Form einer Handgranate abgebildete Mango wegen ihrer Fülle an Früchten. Das Problem: Die Werbung erscheint nur wenige Tage nach dem jüngsten Terroranschlag der Islamistenmiliz Al Shabaab auf einen Hotel- und Bürokomplex in der kenianischen Hauptstadt Nairobi, bei dem 21 Menschen starben.

"Markenstrategisch unklug"

"Es ist generell markenstrategisch unklug, die eigene Leistung mit tagesaktuellen Themen zu kombinieren. Es ist besonders unklug, sich in politische Gewässer zu begeben. Es ist drastisch dumm, mit der eigenen Marke kriegerische Assoziationen erzeugen zu wollen. Die Marke Benetton hat vor Jahren binnen Kurzem fast den gesamten amerikanischen Markt verloren, als ihre Werbung blutige Devotionalien aus dem jugoslawischen Bürgerkrieg zeigte", kommentiert Markenexperte Thomas Otte http://brand-consulting.com gegenüber pressetext.

Auch die Internet-Community glaubt indes nicht an ein Versehen oder puren zeitlichen Zufall, sondern vermutet gezielte Provokation von Bidco Africa, um maximale Aufmerksamkeit für ein neues Produkt zu erhaschen. Vor dem Hintergrund der massenhaften Kritik unzähliger User im Social Web hat das Unternehmen den Clip inzwischen wieder entfernt.

Unabsehbare Markenfolgen

"Wir entschuldigen uns für das auf Instagram gestellte Video zu unserer neuen Saftmarke 'Jooz'", lässt der Retailer wissen. Man bedauere die Taktlosgkeit des Timings der Veröffentlichung des Clips und stehe solidarisch an der Seite aller Kenianer. Ob die Einsichtigkeit des Unternehmens vielen Menschen ausreicht, darf bezweifelt werden. So zitiert "Nairobi News" Nutzer "NG Maroa": "Beängstigender Kram. Wie kann jemand nur Waffen von Killern in Zusammenhang mit Nahrungsmitteln stellen? Ich bin zutiefst verärgert", heißt es da.

"Bleibt es in diesem Fall bei einem einmaligen Lapsus, dann dürfte der Schaden für das Unternehmen wohl gering sein. Denn die Neigung und Notwendigkeit der Menschen, ihr tägliches Leben allgemein zu meistern ist in der Regel größer, als sich einer längeren Empörung zu widmen. Man kann aber nur staunen, welche Koksnase in der Werbeabteilung sich dergleichen ausdenkt und es sogar noch für kreativ hält", so Otte im pressetext-Gespräch.

(Ende)
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