pte20180803003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Prophylaktische Alzheimer-Therapie in Sichtweite

Memantin müsste noch vor ersten Symptomen eingenommen werden


Teiliungsversuche von Neuronen in Mäusen (Foto: virginia.edu/E. Kodis/G. Bloom)
Teiliungsversuche von Neuronen in Mäusen (Foto: virginia.edu/E. Kodis/G. Bloom)

Charlottesville/King of Prussia (pte003/03.08.2018/06:10) Memantin, ein Medikament, das den Fortschritt bei Alzheimer verlangsamt, kann möglicherweise den Ausbruch der Erkrankung verhindern. Voraussetzung ist, dass das Präparat verabreicht wird, bevor sich die Symptome zeigen. Das haben Forscher rund um den Biochemiker George Bloom von der University of Virginia http://virginia.edu herausgefunden. "Wir werden es niemals schaffen, Alzheimer zu kurieren, wenn die Symptome bereits aufgetreten sind." Die beste Chancen hätten Patienten mit erhöhtem Risiko.

Fataler Teilungsprozess

Bricht Alzheimer aus, sind Symptome noch nicht zu sehen. Im Gehirn spielt sich allerdings schon ein Drama ab. Zellen, die sich seit der Geburt nicht mehr geteilt haben, versuchen es dennoch, wenn die Krankheit sie befällt, um den Ausfall von Neuronen zu kompensieren. Das hat fatale Folgen, denn die Gehirnzellen sterben ab. "Man schätzt, dass Teilungsversuche zu 90 Prozent die Ursache sind für das Absterben von Gehirnzellen", sagt Bloom.

Erin Kodis, die bei Bloom studiert hat und jetzt bei AlphaBioCom http://alphabiocom.com arbeitet, ein Kommunikationsunternehmen in King of Prussia im US-Bundesstaat Pennsylvania, vermutet, dass ein Überschuss an Calcium dafür sorgt, dass Gehirnzellen versuchen, sich zu teilen. Memantin verhindert, dass Calcium in die Zellen eindringt und sie letztlich absterben lässt.

Bestätigung dauert lange

Noch ist es nur eine Theorie. Potenzielle Patienten müssten, bevor die Behandlung beginnt, auf Biomarker hin getestet werden, die schon lange vor dem offensichtlichen Ausbruch von Alzheimer darauf hindeuten. Ausgewählte Patienten müssten dann mit Memantin behandelt werden, möglicherwiese ein Leben lang, in der Hoffnung, den Ausbruch der Krankheit zu verhindern. "Ich möchte keine falschen Hoffnungen wecken", sagt Bloom. Wenn sich aber bestätige, dass die prophylaktische Behandlung wirke, liege das daran, "dass wir jetzt wissen, dass Calcium eine der Ursachen für den Beginn der Krankheit ist".

Bloom und seine Kollegen von der medizinischen Fakultät bereiten jetzt eine klinische Studie von, um die Wirkung von Memantin zu erfassen. Ergebnisse sind erst in vielen Jahren zu erwarten, weil vom meist unbemerkten Ausbruch der Krankheit und ersten erkennbaren Symptomen eine lange Zeit vergehen kann.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|