pte20180704013 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Farben, Lacke und Lösungsmittel steigern MS-Risiko

Vor allem viele Raucher mit genetischer Vorbelastung besonders betroffen


Lösungsmittel: MS-Risiko steigt drastisch an (Foto: pixelio.de, Tim Reckmann)
Lösungsmittel: MS-Risiko steigt drastisch an (Foto: pixelio.de, Tim Reckmann)

Stockholm (pte013/04.07.2018/10:30) Personen, die Farben, Lacken und anderen Lösungsmitteln ausgesetzt sind und über Gene verfügen, die sie anfälliger für Multiple Sklerose (MS) machen, haben laut Forschern des Karolinska Institutet http://ki.se/en ein deutlich höheres Erkrankungsrisiko als jene, die nur in einem der beiden Bereiche belastet sind.

Gefahr für Ex-Raucher

Personen mit Kontakt zu Farbe, Lack und anderen Lösungsmitteln erkranken 50 Prozent wahrscheinlicher an MS als Menschen, die nicht mit diesen Substanzen in Berührung gekommen sind. Der Kontakt mit Lösungsmitteln führt bei Personen, die über diese Gene verfügen, dazu, dass sie sieben Mal so wahrscheinlich an MS erkranken. Das Risiko ist bei ehemaligen Rauchern sogar noch größer. Raucher mit Kontakt zu Lösungsmitteln und MS-Genen erkranken 30 Mal so wahrscheinlich wie jene, die nie geraucht haben, keinen Kontakt mit Lösungsmitteln hatten und über keine genetischen Risikofaktoren verfügen.

Laut Studienautorin Anna Hedström handelt es sich dabei um signifikante Wechselwirkungen, bei denen die Faktoren in Kombination viel größere Auswirkungen haben als für sich allein genommen. Weitere Studien seien erforderlich, um zu verstehen, wie diese Faktoren interagieren, um dieses Risiko entstehen zu lassen. "Es ist möglich, dass der Kontakt mit Lösungsmitteln und das Rauchen eine Rolle bei Entzündungen und Irritationen der Lunge spielen, die zu einer Immunreaktion führen", so Hedström. Für die Studie haben die Forscher 2.042 Personen analysiert, bei denen in Schweden kürzlich MS diagnostiziert wurde. Ihnen wurden 2.947 Personen gleichen Alters und Geschlechts gegenübergestellt.

Weitere Studien nötig

Mittels Bluttests wurde ermittelt, ob die Teilnehmer über zwei menschliche Leukozyten-Antigen-Genvarianten verfügten. Eine der beiden Varianten erhöht das Risiko, an MS zu erkranken, die andere senkt es. Die Teilnehmer wurden auch gefragt, ob sie in Kontakt mit organischen Lösungsmitteln, Farben oder Lacken gekommen waren und je geraucht hatten. In der Gruppe ohne eines der MS-Gene, die Nichtraucher waren oder keinen Kontakt mit Lösungsmitteln hatten, litten 139 Personen an MS und 525 nicht.

In der Gruppe mit den MS-Genen und Kontakt mit Lösungsmitteln aber ohne zu rauchen, hatten 34 Personen MS und 19 nicht. In der Gruppe, bei der alle drei Faktoren zusammenfielen, hatten 40 Personen MS und fünf nicht. Die Forscher haben zudem festgestellt, dass die MS-Gene und der Kontakt mit Lösungsmitteln gemeinsam für ein geschätztes Risiko von 60 Prozent, an MS zu erkranken, verantwortlich sind. Die Ergebnisse wurden in "Neurology" veröffentlicht.

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