pte20180405002 Forschung/Entwicklung, Technologie/Digitalisierung

Mobiles Bodenradar "sieht" vier Meter ins Erdreich

"Kognitives" System liefert detaillierte Scans für Untergrund-Arbeiten


Neues Bodenradar scannt den Untergrund genau ab (Foto: Brian Jenkins, uvm.edu)
Neues Bodenradar scannt den Untergrund genau ab (Foto: Brian Jenkins, uvm.edu)

Burlington/Chattanooga (pte002/05.04.2018/06:05) Forscher der University of Vermont http://uvm.edu und der University of Tennessee in Chattanooga http://utc.edu haben ein mobiles System entwickelt, das Bauarbeiten im städtischen Untergrund massiv erleichtern könnte. Das "kognitive Bodenradar" wird derzeit ausgiebig getestet und soll es künftig erlauben, mithilfe von speziellen Augmented-Reality-Brillen (AR) oder Smartphones beinahe an die vier Meter in den darunter liegenden Boden zu blicken. So können Bauarbeiter vorab sicher einschätzen, ob sie bei Grabungen auf Hindernisse wie Wasser-, Gas- oder Stromleitungen treffen.

Sachschaden kostet Milliarden

"Das Ziel unseres Projekts ist ziemlich ehrgeizig. Wenn unsere Technologie voll entwickelt ist, kann man einfach über dem Bereich stehen, der untersucht werden soll, in seine AR-Brillen, sein Smartphone oder Tablet blicken und sofort im Detail erkennen, was zwei bis vier Meter unter einem liegt", zitiert "TechXplore" Dryver Huston, Professor für Mechanical Engineering an der University of Vermont. Für Arbeiten im Innenstadtbereich, in dem unter der Erde viel wichtige Infrastruktur verbaut sei, bringe das enorme Vorteile.

"Normalerweise braucht man viele verschiedene Geräte und genaue Karten, um auch nur halbwegs sicher sagen zu können, ob dort Objekte wie Wasser- oder Gasleitungen, Abwasserkanäle oder Stromkabel zu finden sind. Einige dieser Hindernisse sind aber schon so alt, dass sie auf keinerlei Karten eingezeichnet sind", erklärt der Experte. Wenn man dann zu unvorsichtig vorgehe und einfach ein Loch in den Boden gräbt, komme es nicht selten vor, dass wichtige Infrastruktur zerstört wird und ein beträchtlicher Sachschaden entsteht. "Solche Zwischenfälle kosten die US-Wirtschaft Milliarden", betont Huston.

Überzeugende Tests in der Praxis

Das System besteht aus zwei Komponenten: einem fortschrittlichen Bodenradar und einer dazu passenden Computing-Plattform. Ersteres lässt sich auf einem rollenden Wagen unterbringen und "beschießt" den Boden mit hochfrequenten elektromagnetischen Wellen, um etwaige darunterliegende Objekte aufzuspüren. Im zweiten Teil, der von Forschern der University of Tennessee in Chattanooga beigesteuert wird, werden die gesammelten Daten dann von einer speziellen Software analysiert und beinahe in Echtzeit als detailgetreue Scans an einen Bildschirm einer AR-Brille, eines Handys, Computers oder Tablets geschickt.

Um zu überprüfen, ob ihr System auch in der Praxis funktioniert, haben Huston und sein Team es im Laufe der vergangenen sechs Monate ausgiebig auf dem Gelände ihres Universitätscampus und der umliegenden Umgebung getestet. "Wir haben mit städtischen Bauarbeitern zusammengearbeitet und ihre Untergrundkarten von echten Baustellen mit unseren Scan-Ergebnissen verglichen. Das Resultat war sehr überzeugend und bestärkt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind", gibt sich der Forscher abschließend zuversichtlich.

(Ende)
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