pte20180301016 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

USA: Opioid-Krise trifft auch Kinder und Teenager

"Überwältigendes Problem" durch leichtfertige Verschreibungspraxis


Opioide: Krise weitet sich in den USA aus (Foto: pixelio.de, Jens Goetzke)
Opioide: Krise weitet sich in den USA aus (Foto: pixelio.de, Jens Goetzke)

Portland (pte016/01.03.2018/10:30) Kinder und Heranwachsende, bei denen OPs durchgeführt werden, können von der aktuellen Opioid-Krise mitgerissen werden. Zu dem Ergebnis kommen Forscher der Shriners Hospitals for Children http://bit.ly/2HWwZk6 . Laut Forschungsleiterin Ellen Raney ist die Größe des Problems überwältigend. Die im "Journal of Pediatric Orthopaedics" veröfffentlichten Ergebnisse einer Umfrage der Pediadric Orthopaedic Society of North America enthalten auch Empfehlungen zur Verringerung der Verschreibung und des potenziellen Missbrauchs bei Kindern und Heranwachsenden.

16 Prozent bereits süchtig

Die Experten haben die Ursprünge der Opioid-Epidemie auf die Strategien der 1980er- und 1990er-Jahre zurückverfolgt. Damals wurde die Verschreibung von Opioiden zur Behandlung von Schmerzen als moralisches Gebot befürwortet. Eine Abhängigkeit oder Sucht kann bei diesen Medikamenten bei einem Drittel der Patienten bereits innerhalb von zwei Monaten entstehen. Laut Schätzungen sind 16 Prozent der US-Bevölkerung süchtig. Damit sind mehr Menschen betroffen als von Herzerkrankungen, Diabetes und Krebs.

Obwohl das Problem bei Kindern und Teenagern weniger Aufmerksamkeit erhält, ist es laut Raney nicht weniger katastrophal. Fast 13 Prozent der Schüler der oberen High-School-Klassen gaben an, verschreibungspflichtige Opioide aus nicht medizinischen Gründen zu nehmen. Die meisten verfügten anfangs über eine legale Verschreibung, nutzten aber die restlichen Medikamente danach weiter. Insgesamt kam fast ein Viertel dieser Schüler mit Opioiden in Kontakt. Eine Studie mit Schülern der siebten und achten Klassen hat ergeben, dass fünf Prozent dies Mittel ohne medizinischen Grund einnahmen.

Zu laxe Verschreibungspraxis

Die aktuelle Studie präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage bei Ärzten der Pediadric Orthopaedic Society of North America aus dem Jahr 2016. Drei Viertel der Teilnehmer gaben an, dass sie Entscheidungen bei Schmerzmitteln selbst trafen und keinen Schmerzspezialisten hinzuzogen. Ihre Entscheidungen beruhten hauptsächlich auf persönlichen Erfahrungen und nicht auf den wenigen zur Verfügung stehenden Forschungsergebnissen oder Richtlinien.

Es besteht die Sorge, dass Entscheidungen nicht auf die bestmögliche Art und Weise getroffen werden. Manche Verschreibungspraktiken können zum Überschuss an Medikamenten führen, die für andere Zwecke eingesetzt werden. Zu den empfohlenen Strategien gehören Ausbildung und standardisierte Verschreibungspraktiken sowie Pläne für die Entsorgung nicht verwendeter Pillen. Den Fachleuten nach gehört aber auch eine Veränderung der Erwartungen der Patienten im Umgang mit Schmerzen nach OPs dazu sowie eine entsprechende Gesetzgebung und andere Initiativen zur Veränderung der Verschreibungspraxis.

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