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Ältere Amerikaner reden eher über Suizidgedanken

Wissenschaftler fordern gezieltere Maßnahmen zur aktiven Prävention


"Hilfe": Ältere reden eher über Suizidabsichten (Foto: pixelio.de, Rainer Sturm)

Austin (pte001/05.10.2017/06:00) Immer mehr ältere US-Amerikaner beschäftigen sich mit dem Thema Suizid. Schuld daran sind laut einer aktuellen Analyse der University of Texas http://utexas.edu Beschwerden wie chronische Schmerzen, eine diagnostizierte oder angenommene tödliche Erkrankung, soziale Isolation sowie der Tod von Freunden und Familienmitgliedern. 23 Prozent der Personen über 50, die durch einen Suizid starben, hatten diesen vorher bekannt gegeben.

Altersgebrechen als Grund

Durch die Analyse der Daten des National Violent Death Reporting System für einen Zeitraum von zehn Jahren konnten die Forscher wichtige Trends bei älteren Menschen mit Freitod-Gedanken identifizieren. Je älter die Verstorbenen waren, desto eher hatten sie ihre Absichten angekündigt. Jene, die depressiv waren oder Gesundheitsprobleme hatten, redeten eher darüber. Das galt auch für Patienten, die zuletzt wegen psychiatrischer Probleme oder Drogenmissbrauch in Behandlung waren.

"Dass eine depressive Stimmung, Gesundheitsprobleme und andere Stressfaktoren mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einer Anküdigung in Verbindung standen, weist darauf hin, dass Suizide durch die entsprechende Unterstützung hätten verhindert werden können", betont Forschungsleiterin Namkee Choi. "Gesundheitsdienstleister müssen besser darauf vorbereitet sein, Hilfsbedürftigkeit zu erkennen und in weiterer Folge zu helfen", so die Wissenschaftlerin.

Unterstützung durch Ärzte

In der Studie wurden auch andere Aspekte von Suiziden bei älteren Menschen analysiert. Die Daten zeigen, dass die Absicht meist einem Lebenspartner oder anderen Familienmitglied mitgeteilt wurde. Nur wenige Personen sprachen darüber mit einem medizinischen Betreuer. Bei den Methoden hing der Einsatz von Schusswaffen und Erhängen/Ersticken insgesamt mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit einer Ankündigung zusammen. Beim Einsatz von Schusswaffen hatten Männer eher über ihre Absichten geredet als Frauen.

Laut den Forscher können vier wichtige Interventionen helfen, Selbstmorde bei älteren Menschen zu verhindern. Vor allem jene Ärzte, die in engem Kontakt mit den Patienten stehen, sollten das Suizidrisiko routinemäßig beurteilen und nach dem Zugang zu Waffen und anderen Möglichkeiten fragen. Gesundheitskampagnen, die auf Familien und andere soziale Unterstützungssysteme für ältere Menschen abzielen, sollten über Warnzeichen informieren und Informationen liefern, was nach einer Ankündigung getan werden kann.

Zusätzlich ist älteren Menschen jene gesundheitliche Versorgung zur Verfügung zu stellen, die ihren gesundheitlichen Bedürfnissen entspricht. Ältere Menschen, die an Depressionen, psychischen Erkrankungen leiden oder Drogen konsumieren, brauchen eine maßgeschneiderte Behandlung. Diese Angebote können in die Primärversorgung integriert werden und so das Stigma, bei psychischen Störungen Hilfe zu brauchen, verringern. Die Forschungsergebnisse wurden im "American Journal of Preventive Medicine" veröffentlicht.

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