Krebsüberlebende: Opioidkonsum bedenklich
Männer und Frauen erhalten Medikament lange Zeit nach Diagnose
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Opioide: Experten warnen vor Epidemie (Foto: pixelio.de, Jens Goetzke) |
Toronto (pte012/07.08.2017/10:30) Opioide werden bei Krebsüberlebenden deutlich häufiger verschrieben als bei Patienten, die nie daran erkrankt waren. Das war auch bei Überlebenden der Fall, die ihre Krebsdiagnose vor zehn oder mehr Jahren erhalten hatten. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Institute for Clinical Evaluative Sciences https://ices.on.ca gekommen. Diese Forschungsergebnisse kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Überdosierungen und Sucht zunehmen. Experten sprechen in diesem Zusammenhang bereits von einer Epidemie.
Rezepte überprüft
Bisher war bei Krebsüberlebenden nur wenig über die Verschreibungspraxis von Opioiden bekannt. Das Team um Forschungsleiterin Rinku Sutradhar analysierte daher bis ins Jahr 2010 zurückreichende Daten von 8.601 Erwachsenen, deren Krebsdiagnose mindestens fünf Jahre zurücklag. Die Kontrollgruppe bestand aus einer gleichen Anzahl von Personen, deren Geschlechtsverteilung und Alter ähnlich waren. Die Überwachung wurde beim ersten Hinweis auf ein erneutes Auftreten der Krankheit, bei einer weiteren Krebserkrankung oder einer neuen Diagnose gestoppt. Die Forscher überprüften die Rezepte, die in einer Apotheke während des Beobachtungszeitraums für jede Person ausgefüllt wurden.
Die Anzahl der Opioid-Verschreibungen war bei Krebsüberlebenden 1,22 Mal so hoch wie bei der Kontrollgruppe. Im Verlauf von 36 Monaten wurden von den Krebspatienten durchschnittlich 7,7 Rezepte eingereicht. Bei der Kontrollgruppe waren es 6,3. Diese erhöhte Anzahl der Verschreibungen konnte auch bei Überlebenden beobachtet werden, deren Krebsdiagnose zehn oder mehr Jahre zurücklag. Personen mit geringerem Einkommen und jüngere Patienten aus ländlichen Gegenden und mit mehr Begleiterkrankungen verfügten über deutlich mehr Verschreibungen. Das Geschlecht spielte bei der Verteilung keine Rolle.
Abhängigkeit zu berücksichtigen
Laut Sutradhar sind diese Forschungsergebnisse Anlass zur Besorgnis bei der Diagnose und der Behandlung von chronischen Schmerzen bei Krebsüberlebenden, die entweder auf ihre Diagnose oder die Behandlung zurückzuführen sind. Daher sei bei der weiteren Verschreibung genau zwischen chronischen Schmerzen und Abhängigkeit zu unterscheiden. Die Studie wurde in Cancer http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cncr.30839/full veröffentlicht.
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