pte20170725002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Genvariation ApoE4 löst Altersdepressionen aus

Betroffene weisen laut Studie ein um 20 Prozent höheres Risiko auf


Rosanna Scott, Daniel Paulson: ApoE4 und Depressionen im Blick (Foto: ucf.edu)
Rosanna Scott, Daniel Paulson: ApoE4 und Depressionen im Blick (Foto: ucf.edu)

Orlando/Wien (pte002/25.07.2017/06:05) Menschen mit dem sogenannten Apolipo-Protein E4 (ApoE4) sind um 20 Prozent gefährdeter, an einer Altersdepression zu erkranken. Das zeigt eine Studie von Forschern der University of Central Florida http://ucf.edu . Ungefähr 25 Prozent aller Menschen besitzt diesen speziellen Genotyp.

"Viele Menschen verfügen über genetische Grundlagen, die Krankheiten auslösen können, aber nicht müssen. Im Falle einer heterozygoten Mutation übernimmt das eine Gen-Allel die Aufgaben des defekten. Aber ein dominantes Allel kann bereits eine Krankheit auslösen, ohne das andere miteinzubeziehen. Im Falle der Erkrankung eines rezessiven Allels ist man zwar Überträger, erkrankt aber nicht selbst", erklärt Andrea Barta, Professorin am Zentrum für Medizinische Biochemie, MFPL der MedUni Wien http://meduniwien.ac.at , im Gespräch mit pressetext.

3.203 Datensätze analysiert

Laut Forschungsleiterin Rosanna Scott basiert die Studie auf den Gesundheitsdaten von 3.203 Teilnehmern zwischen 53 und 71 Jahren. Die Daten stammen aus der Wisconsin-Langzeitstudie http://ssc.wisc.edu . Diese beschäftigt sich mit Gesundheit, Beziehungen, Sterberate und ähnlichen Werten von Highschool-Absolventen aus Wisconsin aus dem Jahre 1957. Den Daten nach zeigen die über ApoE4 verfügenden Probanden mehr Symptome einer Depression.

Scott wollte ApoE4 und seine möglichen Verbindungen zu Depressionen untersuchen, da dieses Variant bereits bekannt für negative Auswirkungen auf den Cholesterol-Haushalt ist. Vorhergehende Studien von Scott zeigen zudem, dass Risikofaktoren des vaskulären Systems, wie zum Beispiel hoher Cholerstolspiegel, Bluthochdruck und hoher Blutzucker das Risiko einer Depression ebenso erhöhen. "Umweltfaktoren spielen auch bei genetischen Erkrankungen fast immer eine Rolle, deshalb sollte man sie nicht außer Acht lassen. UV-Licht und schädigende Substanzen sind zum Beispiel häufige Auslöser für DNA-Schädigungen", erläutert Barta gegenüber pressetext.

Hohes Risiko muss nicht sein

Die Belastung der Blutgefäße beeinflusst, wie Blut und Nährstoffe durch den Körper und ins Gehirn transportiert werden - und dadurch auch die Laune der Betroffenen. Scott wollte wissen, ob Erwachsene mit ApoE4 und hoher Blutgefäßbelastung ein höheres Erkrankungsrisiko zeigen. Die Studie zeigt aber, dass beide Faktoren unabhängig von einander die Wahrscheinlichkeit einer Depression erhöhen. "Kurz gesagt, hat man ein höheres Erkankungsrisiko durch ApoE4, aber es ist kein vorbestimmendes Gen. Man kann seine Gene nicht ändern, aber man hat die Kontrolle über die Verbesserung seiner Gesundheit. Das sollte ermutigend sein", sagt Scott.

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