pte20170405020 in Leben

Hirnhautentzündung durch FSME-infizierte Rohmilch

Steigende Ansteckungsgefahr durch weitere Übertragungswege möglich


Zecke: Befallene Ziegen übertragen FSME (Foto: pixelio.de, Thorben Wengert)
Zecke: Befallene Ziegen übertragen FSME (Foto: pixelio.de, Thorben Wengert)

Hohenheim (pte020/05.04.2017/10:30) Nicht nur Zecken, sondern auch infizierte Rohmilch kann Hirnhautentzündung übertragen, wie Forscher der Universität Hohenheim http://uni-hohenheim.de herausgefunden haben. Eine zweite neue Erkenntnis war der Fund von FSME-infizierten Zecken bei einer Zeckenart, die wesentlich früher im Jahr und bis in den Winter hinein aktiv ist, aber bislang nicht als Überträger der Krankheit galt.

Übertragungsweg im Fokus

FSME-Infektionen nach dem Verzehr von Rohmilchprodukten kommen in Osteuropa regelmäßig vor. In Deutschland sei ein solcher Fall vor dem Sommer 2016 jedoch noch nicht aufgetreten, erklärt Zecken-Expertin Ute Mackenstedt, Leiterin des Fachgebiets Parasitologie an der Universität Hohenheim. Wissenschaftler arbeiten nun daran, den gesamten Übertragungsweg bei den Krankheitsfällen nachzuvollziehen.

"Zum ersten Mal konnten wir bei diesem Fall die Überträger (Zecken), die Wirtstiere (Ziegen), befallene Lebensmittel wie Ziegenmilch und Rohmilchkäse und die erkrankten Personen untersuchen. Die vierköpfige Familie nahm Ziegenkäse von dem Hof zu sich, die beiden männlichen Familienmitglieder tranken außerdem Milch und erkrankten", sagt Mackenstedt. Das könne Zufall sein oder daran liegen, dass die Männer zusätzlich zum Käse auch Milch konsumierten. Auch geschlechtsspezifische hormonelle Unterschiede können schuld sein.

Zahl der Erkrankungen steigt

Laut den Experten soll eine FSME-Impfung gegen diesen Übertragungsweg schützen. Auch sei nicht davon auszugehen, dass bei Produkten aus pasteurisierter Milch eine Ansteckungsgefahr bestehe. 2016 wurde eine neue Zeckenart als FSME-Überträger ausgemacht, die bei deutlich niedrigeren Temperaturen aktiv ist als der Gemeine Holzbock. Die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) galt bislang nicht als Überträger des Erregers. Das hat sich nun jedoch geändert.

Fast 350 Fälle von FSME hat das Robert-Koch-Institut 2016 http://rki.de registriert - ein Anstieg um mehr als 120 Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr. 2017 wurden schon zwei FSME-Fälle erfasst. Mackenstedt warnt jedoch vor vorschnellen Interpretationen: "Auch in Jahren mit weniger Fallzahlen haben wir einzelne Landkreise, bei denen die Krankheitsfälle zunahmen. In anderen treten plötzlich über Jahre keine Krankheitsfälle auf, dann flammen sie wieder auf."

(Ende)
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