pte20170216016 in Leben

Blutkrebs: Spezialkliniken verlängern Kinderleben

Fünf-Jahres-Überlebensrate laut umfassender Datenauswertung besser


Tropfen Blut: Behandlungsort entscheidet (Foto: pixelio.de, Merle Stechow)
Tropfen Blut: Behandlungsort entscheidet (Foto: pixelio.de, Merle Stechow)

Birmingham (pte016/16.02.2017/10:30) Jugendliche und junge Erwachsene, die an akuter lymphoblastischer (ALL) und akuter myeloischer Leukämie (AML) leiden und nicht in spezialisierten Einrichtungen behandelt wurden, verfügen über eine deutlich schlechtere Fünf-Jahres-Überlebensrate als jene, die sich in Fachkliniken haben überstellen lassen. Menschen, die in derartigen Einrichtungen behandelt wurden, weisen jedoch ähnliche Behandlungserfolge wie Kinder auf. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der University of Alabama http://uab.edu .

Alter als wichtiger Faktor

Laut Forschungsleiterin Julie Wolfson wird ein viel kleinerer Prozentsatz von Krebspatienten zwischen 15 und 39 Jahren in Spezialeinrichtungen behandelt als Kinder. Die Wissenschaftler wollten herausfinden, ob der Ort der medizinischen Versorgung in Zusammenhang mit den Überlebenschancen steht. Das Team wertete Daten des Los Angeles County Cancer Surveillance Program http://bit.ly/2lNY94F aus, um Patienten in einem Alter bis 39 Jahren mit einer entsprechenden Diagnose zu identifizieren. Bei den behandelnden Einrichtungen wurden ebenfalls strenge Auswahlkriterien eingesetzt.

Analysiert wurden die Daten von 978 Patienten, bei denen ALL als Kind im Alter zwischen einem und 14 Jahren diagnostiziert wurde. Auch wurden 402 Patienten mitberücksichtigt, bei denen ALL zwischen 15 und 39 Jahren festgestellt wurde. Bei 131 Patienten wurde AML als Kind diagnostiziert, bei 359 in einem höheren Alter. Von diesen Patientengruppen wurden 70, 30, 74 beziehungsweise 22 Prozent in einer Spezialeinrichtung behandelt. Die Forscher schlossen Kinder mit ALL zwischen einem und neun Jahren aus, da sie über deutlich bessere Überlebenschancen verfügten als die anderen Betroffenen. Dafür sind wahrscheinlich Unterschiede in der Biologie der Krankheit verantwortlich.

Versorgungsart relevant

Die folgende Auswertung der Daten hat ergeben, dass Patienten zwischen 15 und 21 Jahren und jene mit 22 bis 29 Jahren, die in Spezialkrankenhäusern behandelt wurden, eine vergleichbare allgemeine und für Leukämie spezifische Überlebensrate wie Kinder zwischen zehn bis 14 Jahren hatten, die an ALL litten und in einem Krebszentrum medizinisch versorgt wurden. In der Altersgruppe zwischen 15 und 39 Jahren zeigte sich, dass das Sterberisiko bei einer Behandlung in einem normalen Krankenhaus rund doppelt so hoch war. Bei einer Diagnose zwischen 30 und 39 Jahren erhöhte sich dieses Risiko auf das Dreifache, unabhängig davon, wo sie behandelt wurden.

Bei AML verfügten Patienten mit einer Diagnose zwischen 15 und 21 Jahren, die in einer Spezialeinrichtung behandelt wurden, über eine mit in einem Krebszentrum versorgten Kindern zwischen einem und 14 Jahren vergleichbare allgemeine und krankheitsspezifiische Überlebensrate. Bei dieser Altersgruppe führte die Behandlung in einem anderen Krankenhaus zu einer 1,7-fachen Erhöhung des Sterberisikos. In der Altersgruppe 22 bis 39 verdreifachte sich das Sterberisiko. Auch hier spielte es keine Rolle, wo sie behandelt wurden.

Patienten zwischen 21 und 39 Jahren, die über keine Krankenversicherung verfügten oder staatlich versichert waren, wurden mit einer um 70 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit in einer Spezialeinrichtung benhandelt. Laut Wolfson besteht die Haupteinschränkung der Studie darin, dass die verwendeten Daten aus einem Krebsregister stammten, das keine genauen Informationen über die konkrete Behandlung eines Patienten oder Details zu dessen Erkrankung enthält.

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