Kinder setzen Faustregeln später besser ein
Treffen korrekter Entscheidungen von Situationen abhängig
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Kinder: Faustregeln taugen noch nicht so gut (Foto: pixelio.de, S. Hofschaeger) |
Berlin (pte013/19.10.2016/10:30) Bereits Neunjährige setzen Faustregeln systematisch bei ihren Urteilen ein. Sie können aber im Vergleich zu älteren Jugendlichen nicht immer so gut einschätzen, in welcher Situation diese angebracht sind. Das Alter spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung http://www.mpib-berlin.mpg.de und der University of California Berkeley http://berkeley.edu .
Tests mit 100 Schülern
Die strategische Verwendung von Wiedererkennung ist bei Erwachsenen häufig untersucht worden. Es gab bislang aber noch kaum entwicklungspsychologische Forschung, wie es sich damit bei jüngeren Menschen verhält. Die Experten haben untersucht, ob und wie gut Kinder und Jugendliche eine einfache Wiedererkennungs-Heuristik einsetzen, wenn sie die Antwort auf eine Frage nicht unmittelbar wissen.
Insgesamt nahmen über 100 italienische Schüler im Alter von neun, zwölf und 17 Jahren an der aktuellen Erhebung teil. Die Schüler sollten in einer Aufgabe beurteilen, welche von zwei Städten die größere Einwohnerzahl hat oder welche von zwei Krankheiten in ihrem Land häufiger vorkommt. Zudem wollten die Wissenschaftler von den Kindern wissen, von welchen dieser Städte oder Krankheiten sie vorher schon einmal gehört hatten.
Wiedererkennungs-Strategie
Mit dem Alter stieg die Richtigkeit und Schnelligkeit der Urteile. "Bereits Neun- und Zwölfjährige nutzen dabei Wiedererkennung systematisch für ihre Urteile. Sie tun dies allerdings nicht so angepasst an die Situation wie ältere Jugendliche", sagt Sebastian Horn, Erstautor der Studie und Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Neun- und Zwölfjährige konnten demnach noch nicht unterscheiden, wann die Nutzung einer Wiedererkennungs-Strategie mehr oder weniger nützlich ist. So ist Wiedererkennung bei der Beurteilung von Krankheitshäufigkeiten weniger hilfreich als zur Beurteilung von Städtegrößen.
Der Bekanntheitsgrad einer Krankheit sagt wenig darüber aus, wie häufig sie vorkommt. Zwar kennen viele die Pest, auch wenn sie fast ausgestorben ist. Dies wird jedoch erst von den 17-Jährigen berücksichtigt. Sie wussten, wann sie die Strategie der Wiedererkennung erfolgreich einsetzen konnten und wann nicht. So wurde Wiedererkennung in dieser Altersgruppe bei der Beurteilung von Städten etwa dreimal häufiger verwendet als bei der Beurteilung von Krankheiten. Dies deutet auch auf das größere Erfahrungswissen 17-Jähriger hin.
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