Hirntumore: Kinder sprechen auf Medikament an
Dabrafenib soll Bestandteil einer Kombinationsbehandlung werden
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Scans: Hirntumore bei Kindern werden gezielter behandet (Foto: pixelio.de, Rike) |
Boston (pte001/10.10.2016/06:00) Eine hohe Ansprechrate mit einem einzelnen Medikament im Zuge einer Phase-I/II-Studie bei Kindern mit Gehirntumoren, macht laut Wissenschaftlern von Dana-Farber Boston Children's http://bit.ly/2djIl1O Hoffnung auf eine Kombinationstherapie mit besserem Erfolg und geringerer Giftigkeit.
Langfristige Toxizität verhindern
Laut dem leitenden Forscher Mark Kieran sind die Heilungschancen eines Kindes mit einem niedriggradigen Gliom sehr gut. "Tatsächlich leiden viele Kinder nicht lebenslang an dem Tumor, sondern an den kognitiven Schäden und den sekundären Tumoren, die durch die Strahlenbehandlung verursacht werden." Daher könnte die Entwicklung von Medikamenten, die auf spezifizische tumorverursachende Mutationen abzielen und eine langfristige Toxizität verhindern, die Behandlung von Gehirntumoren bei Kindern revolutionieren.
Bei bis zu zehn Prozent der niedriggradigen Gliome liegt eine BRAF-V600-Mutation vor. Auf dem derzeit in Kopenhagen stattfindenden ESMO 2016 Congress http://bit.ly/2e8DjJy berichten die Forscher von den Ergebnissen der Studien mit Dabrafenib. Bei diesem Medikament handelt es sich um einen Inhibitor von mutierten Proteinen. An der Studie nahmen 32 Patienten im Alter von einem Jahr bis 16 Jahren teil, die über diese Mutation verfügten und an einem niedriggradigen Gliom litten. 15 waren Teil der ersten Studie, 17 an der zweiten beteiligt.
Bei der ersten Studie ging es darum, eine passende Dosis für die zweite festzulegen. Bei keiner der Dosierungen konnten entscheidende Probleme mit der Toxizität festgestellt werden. Die empfohlene Dosis wurde daher basierend auf der pharmakokinetischen Wirkung des Medikaments festgelegt: 4,5 Milligramm pro Kilo Gewicht und Tag bei Patienten über zwölf Jahren und 5,25 für die Jüngeren. Bei der Phase-II-Studie wurde die Toxizität von Dabrafenib untersucht und analysiert, ob das Medikament das Tumorwachstum stoppen oder die Tumore schrumpfen lässt. "Ein Tumor, der nicht mehr wächst, muss auch nicht wie bei anderen Krebserkrankungen, vollständig entfernt werden", verdeutlicht Kieran.
Keine gröberen Nebenwirkungen
Die Ansprechrate lag bei 72 Prozent. 23 der 32 Patienten sprachen auf das Medikament an. Bei zwei Teilnehmern verschwand der Tumor, bei elf verkleinerte er sich um mehr als die Hälfte. Von diesen 13 Patienten befinden sich acht immer noch im Behandlung. 13 Patienten waren mindestens sechs Monate lang stabil, elf werden weiter behandelt. Hinsichtlich der Nebenwirkungen kam es zu keinen Plattenepithelkarzinomen. Sie waren bei früheren Studien mit Dabrafenib bei Erwachsenen mit BRAF-V600-positiven Tumoren festgestellt worden. Die meisten Patienten leiden an Melanomen. Bei einem Patienten kam es zu einer allergischen Reaktion auf das Medikament. Die meisten anderen Nebenwirkungen entsprachen jenen bei Erwachsenen - transientes Fieber, Magenprobleme, Müdigkeit und Hautausschlag.
Studien mit Erwachsenen mit BRAF-V600E-Mutationen haben ergeben, dass die Kombination eines BRAF-Inhibitors mit einem MEK-Inhibitor die Toxizität verringert und eine längere Periode der Aktivität ermöglicht. Die guten Ergebnisse mit Dabrafenib bei Kindern haben den Anstoß für Phase-I- und Phase-II-Studien mit einem MEK-Inhibitor gegeben. Tests mit der Kombination beider Medikamente werden durchgeführt. Der Vorteil liegt laut Kieran darin, dass sich die Toxizität der beiden Medikamente durch die Kombination nicht erhöht, sondern verringert.
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