pte20160808003 in Forschung

Batterie zerstört sich selbst in Wasser

Entwicklung soll Harakiri-Elektronik für Medizin oder Militär antreiben


Auflösung: Batterie schwimmt davon (Foto: Ashley Christopherson, iastate.edu)
Auflösung: Batterie schwimmt davon (Foto: Ashley Christopherson, iastate.edu)

Ames (pte003/08.08.2016/06:10) Forscher der Iowa State University http://iastate.edu haben eine Lithium-Ionen-Batterie entwickelt, die sich in Wasser innerhalb von 30 Minuten selbst zerstört. Laut Teamleiter Reza Montazami, Professor für Maschinentechnik, ist es der erste praxistaugliche selbstzerstörende Energiespeicher. Das könnte beispielsweise für militärische Anwendungen interessant sein, wenn es um den Schutz von Geheimnissen geht. Doch flüchtige Elektronik hat auch in der Medizin Potenzial.

Wasser und weg

Besonders Militärstellen wie der Pentagon-Forschungsarm DARPA http://www.darpa.mil haben Interesse an Elektronik, die im Notfall Geheimnisse durch drastische Maßnahmen schützen kann. Daher gibt es beispielsweise schon selbstzerstörende Chips (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20151007012 ). Freilich braucht Harakiri-Elektronik immer noch Strom. "Ein Gerät ohne flüchtige Energiequelle ist nicht wirklich flüchtig", betont daher Montazami. Er hat also mit seinem Team eine passende Batterie umgesetzt.

Die wenige Millimeter große Lithium-Ionen-Batterie hat eine Betriebsspannung von 2,5 Volt und genug Kapazität, um einen größeren Taschenrechner für 15 Minuten zu betreiben. "Das ist eine Batterie mit allen funktionsfähigen Teilen. Das ist viel komplexer als unsere bisherige Arbeit an flüchtiger Elektronik", meint Montazami. Wird die Batterie in Wasser geworfen, schwillt ihr Polymer-Gehäuse an, bis auch die Elektroden auseinanderbrechen und löst sich dann auf. Sie verschwindet zwar nicht völlig, wie der Forscher betont - doch zurück bleiben Nanopartikel statt einer funktionerenden Hightech-Batterie.

Flüchtige Implantate

Flüchtige Elektronik, die unter bestimmten Bedingungen ganz oder weitgehend rückstandsfrei verschwindet, ist nicht nur zum Wahren militärischer Geheimnisse interessant. Denkbar wären beispielsweise auch Anwendungen im Umwelt-Monitoring oder der Medizin. Hier verweist die Iowa State University speziell auf solche Implantate, die im Normalfall nach einiger Zeit wieder entfernt werden müssen. Lösen sie sich stattdessen einfach auf, könnte das Patienten unnötige Operationen und damit verbundene Schmerzen und Risiken ersparen.

(Ende)
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