DJV fordert klare Renditezahlen von Verlagen
Zeitungshäuser würden ihre Zahlen verfälscht darlegen
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Axel-Springer-Hochhaus: DJV übt Kritik (Foto: pixelio.de, Bernd Sterzl) |
Berlin (pte003/04.07.2013/06:15) Die deutschen Zeitungsverlage sollen aussagekräftige Zahlen über ihre wirtschaftliche Lage offen legen, fordert der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) http://djv.de. Die Zahlen, die der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) http://bdzv.de am Dienstag veröffentlicht hat, seien bloß Daten über Rückgänge im Anzeigen- und Vertriebsgeschäft. "Die genauen Wirtschaftsdaten der Verlage - aufgeschlüsselt nach Segmenten - müssen offengelegt werden. Daran gibt es ein vitales öffentliches Interesse, das insbesondere Verlage nicht ignorieren können", sagt Björn Bendig, der Gründer des Online-Magazins "Pressefreiheit in Deutschland" http://pressefreiheit-in-deutschland.de. Bendig betreibt Forschung zur Pressefreiheit. In Kooperation mit dem DJV und der Deutschen Journalisten Union (DJU) http://dju.verdi.de hat er aktuell die Studie "Gefahren für die Innere Pressefreiheit 2013" http://bit.ly/17TNDw8 umgesetzt.
Verlage torpedieren eigene Glaubwürdigkeit
Die Zahlen des BDZV gäben einen einseitigen Blick auf die tatsächliche Situation wieder, kritisiert DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. "Die behaupteten Umsatzeinbußen von 3,3 Prozent im vergangenen Jahr sagen nichts darüber aus wie die Verlage dastehen." Die DJV vermutet, dass die Durchschnittsrendite im zweistelligen Prozentbereich liegt - "davon träumen Unternehmer anderer Branchen", so Bendig. Das Verhalten der Verlage torpediere ihre eigene Glaubwürdigkeit, kritisiert er. Der Medienexperte fordert die Journalisten auf, von ihren Verlagen Transparenz einzufordern: "Journalisten fordern gerne Transparenz von Politikern, Firmen und Organisationen - ihre Verlage halten sich jedoch nicht daran, sondern werfen Nebelkerzen."
"Online-Journalismus ist lukrativ"
Dabei seien Verlage keine Ausnahme: Sie müssten sich auch der Kritik- und Kontrollfunktion des Journalismus stellen. Zudem erwirtschafteten im Kern die Journalisten die Verlagsrenditen. "Deshalb müssen sie besser bezahlt werden", fordert Bendig. Trotz guter Renditen stellen sich die Verlage arm und geben dem Onlinegeschäft die Schuld. Doch anders als der Verlegerverband mit den Umsatzzahlen suggeriere, verlaufe der Transformationsprozess vom klassischen Zeitungsverlag hin zum multimedial ausgerichteten Medienunternehmen erfolgreich, sagt Konken. "Die Verlage stellen hochwertige journalistische Angebote längst nicht mehr nur gedruckt zur Verfügung." Welche wirtschaftliche Bedeutung die neuen Segmente für die Verlage hätten, ließe sich jedoch nur auf der Grundlage aktueller Wirtschaftsdaten genau beziffern. Die Verlage sollten klare Daten darlegen. "Vielleicht stirbt dann das Märchen, dass Online-Journalismus für Verlage nicht lukrativ sei", meint Bendig.
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