Quartalsberichte sollen abgeschafft werden
DIRK fordert Ende der Überregulierung des Kapitalmarkts
Frankfurt am Main (pte007/06.06.2013/10:25) Ein Ende der Überregulierung des Kapitalmarkts und angemessene Rahmenbedingungen für eine gesunde Aktienkultur fordert der Geschäftsführer des Deutschen Investor Relations Verbandes (DIRK) http://dirk.org , Kay Bommer, im Gespräch mit pressetext. Dazu gehöre auch die Abschaffung der gesetzlichen Pflicht zur Abgabe von Quartalsberichten bei börsennotierten Unternehmen, wie sie EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier kürzlich vorgeschlagen hat.
Gefahr für Volkswirtschaft
Das Pendel, so Bommer, sei in den vergangenen 15 Jahren von "Der Markt regelt sich selbst" umgeschlagen in Richtung einer volkswirtschaftlich gefährlichen Überregulierung. Bei diesen gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen verwundere es nicht, dass potenzielle Börsengänge unterbleiben. "Berichtspflichten, die nur von Stäben von Juristen durchschaut und korrekt angewendet werden können, sind ein klarer Hinderungsgrund, nicht an den Kapitalmarkt zu gehen", so Bommer.
Die deutschen Börsen leiden seit Jahren unter der Abwanderung von Investoren, Kapital und Unternehmen. Neue und größere Börsengänge sind kaum in Sicht. Um dieses Manko zu beheben, sollen laut DIRK zahlreiche Regulatorien fallen, unter anderem die Verpflichtung zur Erstellung von Quartalsberichten. Diese sind zwar Grundlage für gute Kapitalmarktkommunikation. "Aber es macht einen gewaltigen Unterschied, ob dies als Teil der Kür guter Investor-Relations-Arbeit verstanden oder gesetzlich vorgeschrieben wird", weiß der DIRK-Chef.
Dasselbe gilt auch für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die einen Mehrwert liefert, wenn nachhaltiges Wirtschaften fest in der Strategie und Philosophie eines Unternehmens verankert sind. "Die bloße Pflichterfüllung aber - womöglich auf einem vom Gesetzgeber vorgegebenen Formblatt - bringt nichts", sagt Bommer. Im Gegenteil kann dies sogar falsche Signale senden.
Steuer auf Transaktionen Gift
"Auch die aktuell diskutierte Steuer auf Kapitalmarkttransaktionen ist Gift", meint Bommer. Sie erhöhe die Transaktionskosten - die auf die Anleger umgelegt werden - und bewirkt dadurch nur deren Flucht aus dem Kapitalmarkt. Das sei das genaue Gegenteil dessen, was aktuell erforderlich ist. Ganz generell seien Politik, Banken, Medien und Verbände gefordert, den Kapitalmarkt wieder raus zu holen aus der öffentlich wahrgenommenen "Schmuddelecke", in der er heute steht.
Hintergrund der DIRK-Forderungen ist auch die aktuelle Diskussion über die öffentliche Wahrnehmung der Kapitalmärkte. Börsen, Aktien und Derivate seien nicht der Grund allen Übels, sondern vielmehr Teil der Lösung vieler drängender Herausforderungen, meint Bommer, wie demografischer Wandel, instabile gesetzliche Altersvorsorge oder Energiewende. Die Bewältigung dieser Fragestellungen kann laut Bommer nur unter den richtigen Rahmenbedingungen funktionieren.
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