pte20130514004 in Business

Schiefergas: Fördermenge nimmt langfristig zu

Anteil an europäischer Gasproduktion bis 2035 bei 45 Prozent


Protest: bei der Bevölkerung ist Fracking unbeliebt (Foto: flickr/ProgressOhio)
Protest: bei der Bevölkerung ist Fracking unbeliebt (Foto: flickr/ProgressOhio)

Wien (pte004/14.05.2013/06:15) Der Anteil von Schiefergas an der gesamten europäischen Gasproduktion kann bis zum Jahr 2035 rund 45 Prozent betragen. Der Gaspreis könnte gleichzeitig um bis zu sechs Prozent sinken. Diese Schätzung geht hervor aus einer aktuellen Studie der Beratungsfirma A. T. Kearney http://atkearney.com . "Schiefergas ist kein neues Thema, weist aber aktuell eine dramatisch hohe Bedeutung auf", erklärt Studienleiter Kurt Oswald gegenüber pressetext. Dieser rechnet damit, dass der Schiefergas-Anteil an der globalen Gasförderung pro Jahr um circa drei Prozent zunehmen wird. Das heißt, er wächst von unter drei Prozent aus dem Jahr 2009 auf rund 13 Prozent 2035.

Widerstand aus der Bevölkerung

Schiefergas wird durch die überaus kontrovers diskutierte und mancherorts verbotene Fracking-Methode gewonnen. Dabei wird mithilfe eines dichten Netzes unterirdisches Gestein angebohrt bzw. gesprengt, um Zugang zu dem darin befindlichen Gas zu bekommen. In Frankreich, Bulgarien, den Niederlanden sowie in Nordrhein-Westfalen ist Fracking aufgrund massiver Umweltbedenken untersagt. Erst im Vorjahr haben Berechnungen ergeben, dass sich im deutschen Erdreich rund zehn Mal mehr Gas befindet als angenommen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20120619018 ).

"Europa verfügt über rund sieben Prozent der weltweit abbaubaren Schiefergasvorkommen", so Oswald. Im Vergleich zu den Fördermengen in den USA befindet sich Europa derzeit noch im Dornrösschenschlaf. Oswald glaubt jedoch, dass sich das Schiefergasvolumen in Europa im Jahr 2035 auf bis zu 58 Mrd. Kubikmeter belaufen kann. Die USA werden sich - so die Erhebung - bis zum Jahr 2021 zu einem Gas-Nettoexporteur gemausert haben.

Polen und Ukraine mit viel Potenzial

Das größte Potenzial in Sachen Schiefergasförderung in Europa wird den Ländern Polen und Ukraine beigemessen. Hauptgründe dafür seien länderspezifische Voraussetzungen wie Geologie und politischer Wille. "Für Polen ist Schiefergas tatsächlich ein 'Game Changer', da es dadurch seine starke Importabhängigkeit signifikant reduzieren und im günstigsten Fall sogar zum Exporteur werden kann", erläutert Co-Autor Jörg Mayrgündter. In Deutschland und Österreich werden weniger aus Ressourcen-, sondern aus Akzeptanzgründen der Bevölkerung nur geringe Potenziale gesehen.

(Ende)
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