pte20130406003 in Leben

Nauru: Insel-Schicksal als Parabel des Kapitalismus

das.bernhard.ensemble begeht Uraufführung von "Bird-Shit-Island"


Wien (pte003/06.04.2013/06:05) Millionen Jahre lang machten Zugvögel auf ihrem Weg in den Süden Rast auf der kleinen verlassenen Pazifikinsel Nauru. Was sie dort hinterließen, bescherte der Welt die unglaublichste Geschichte über den Kapitalismus: Der Weg zum Millionärs-Eiland und dann der tiefe Fall in die Armut. Im Wiener Off-Theater http://off-theater.at wird das Stück "Bird-Shit-Island" von Grischka Voss und Ernst Kurt Weigel nun aufgeführt.

"Für das.bernhard.ensemble http://bernhard-ensemble.at , bekannt für seine experimentelle Theaterarbeit, war die wenig bekannte Geschichte Naurus Anstoß eine improvisierte Oper zu entwickeln, als Parabel, wie ungebremstes Wachstumsdenken, Konsumismus und Gewinnstreben zunächst in den Reichtum, dann ins süße Nichtstun und schließlich in die Zerstörung führen", so Weigl gegenüber pressetext.

Zankapfel, Aufstieg und tiefer Fall

"Aufgrund des gigantischen Phosphatvorkommens - natürlich entstanden durch Vogelmist - wurde Nauru vor mehr als 100 Jahren Zankapfel verschiedenster Kolonialmächte", erzählt Weigl. Das Eiland wurde schließlich 1968 als kleinste Republik der Welt unabhängig. Für die lokale Bevölkerung, die quasi über Nacht zu den reichsten Menschen der Welt wurde, änderte sich das Leben schlagartig: Sie hörten auf zu arbeiten, stopften sich mit Fertiggerichten voll, bewegten sich nur noch im Auto fort und vergaßen ihre Kultur.

"Um ihr 'Glück' zu erhalten, wurde beinahe die gesamte Insel für den Phosphatabbau verwüstet. Die Probleme begannen, als sich das wertvolle Vorkommen in den 1990er-Jahren erschöpfte und durch zweifelhafte Investitionen das Staatsvermögen verschwand", schildert Weigl die Situation. "Nauru verlor innerhalb von nur 30 Jahren alles, und befindet sich heute auf dem Stand eines Entwicklungslandes."

Idee zu einer experimentellen Oper

"Eine vor mehr als zehn Jahren gedrehte Film-Dokumentation und die jüngsten Berichte, wonach die australische Regierung Nauru erneut als Flüchtlings-Auffanglager http://naururefugees.wordpress.com nutzt, waren Gründe, diese unvorstellbare Geschichte, die kaum bekannt ist, szenisch zu verarbeiten", erklärt Weigl. Das Schicksal der Inselrepublik sei mit der Euro-Wirtschaftskrise durchaus vergleichbar.

Bis Mitte Mai wird das zum Teil improvisierte Theaterstück mit der Musik von Lonesome Andi Haller im Rahmen des Festival Out Of Control http://outofcontrol.at , dessen diesjähriges Motto "Haben oder Sein" lautet, noch gezeigt. Ob es eine Wiederaufnahme oder eine Verlängerung danach noch geben wird, ist noch offen, meint Weigl. Jedenfalls wird die Aufführung mitgefilmt werden. "Die Thematik ist meines Erachtens so aktuell, dass es wünschenswert wäre."

Weitere Informationen: http://www.nauru.de und http://www.discovernauru.com/



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