Twitter: US-Medien promoten Artikel am stärksten
Spanien folgt auf Platz zwei - Deutschland "Entwicklungsland"
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Print und Digital: Twitter sorgt für Traffic (Foto: pixelio.de/Dieter Schütz) |
London/Wien (pte029/19.03.2013/12:25) Im internationalen Vergleich hinken deutschsprachige Medien bei der Verbreitung ihrer Artikel mittels Twitter anderen Ländern hinterher. 35 Prozent der Tweets mit Links auf eine Nachrichtenseite kommen aus den USA, gefolgt von Spanien mit 28 Prozent und Großbritannien mit 19 Prozent. Auf Platz vier landet Brasilien mit einem 14-prozentigen Anteil. Deutsche Zeitungen sind mit vier Prozent weit abgeschlagen. Herausgefunden hat das Marco Toledo Bastos von der London School of Economics. Bastos hat in den ersten beiden Oktoberwochen insgesamt mehr als 2,8 Mio. Tweets mit Artikelbezug analysiert http://bit.ly/Z23JsA .
Frage des Sprachraums
"Für Zeitungen gibt es bei der Nutzung von Twitter im deutschsprachigen Raum erhebliches Potenzial nach oben", erklärt Social-Media-Experte Günter Exel http://guenterexel.com im Interview mit pressetext. Der Kurznachrichtendienst sei ein überaus geeignetes Nachrichtenmedium, um sich einen Überblick zu verschaffen und Traffic auf der eigenen Seite zu generieren. "Insbesondere vor dem Hintergrund der Einstellung des Google-Readers wird die Relevanz von Twitter als Distributor von Nachrichten steigen", so Exel.
Die Studie lässt erkennen, dass die umtriebigsten Medien in der Twitter-Szene El País, die New York Times, das Wall Street Journal, der britische Guardian und die LA Times sind. Die untersuchten deutschen Titel belegen allesamt die hinteren Plätze. Auffällig ist, dass Medien mit einer starken Internet-Präsenz wie Spiegel Online, FOCUS Online und Bild.de nicht berücksichtigt wurden. Da im Jahr 2012 jedoch nur zwei der zehn am öftesten Artikel-Retweets http://bit.ly/W5eyKg auf diese Nachrichtenmedien entfallen sind, dürfte deren Fehlen nicht drastisch ins Gewicht fallen.
Anders ist dies bei der unterschiedlichen Größe der Sprachräume. Englisch- und spanischsprachige Tweets haben demnach deutlich größere Chancen weiterverbreitet zu werden als jene von deutschsprachigen Zeitungen. Trotz dieses Faktors hat Deutschland bei der professionellen Nutzung von Twitter im internationalen Vergleich Aufholbedarf. In Relation zur Gesamtbevölkerung ist der Anteil der Twitter-User sehr gering. Exel spricht in diesem Zusammenhang von Deutschland als einem "Entwicklungsland".
Guardian setzt auf 140 Zeichen
Interessant ist zudem das Kräfteverhältnis in den einzelnen Ländern selbst. Das errechnete Verhältnis zwischen Print-Auflagenstärke und der Anzahl der Tweets zeigt, wie sehr welches Medium in der Verbreitung seiner Nachrichten auf Social Media setzt. Auffallend ist dabei vor allem die Performance des Guradian, der im britischen Print-Bereich nur sechs Prozent abdeckt, aber ganze 31 Prozent der dortigen Twitter-Aktivitäten auf sich vereint. Die Londoner verfolgen seit einiger Zeit eine aktive Online-Strategie.
Ein ähnliches Verhältnis ist beim Independent und der LA Times zu beobachten. Auch die spanische El País, die Washington Post und die Estado de Sao Paolo sind auf Twitter vergleichsweise stärker vertreten als auf Druckerschwärze. Die Sunday Times verzichtet im Gegensatz dazu ganz auf das Gezwitschere.
Zwischen Rhein und Oder ist Die Welt ein eklatanter Ausreißer. Während sie an den Verkaufsständen nur auf 13 Prozent kommt, entfallen 28 Prozent der mit Links zu Artikeln versehenen Tweets auf Die Welt. Die Zeit deckt mit ihrer starken Print-Auflage 25 Prozent ab. Bei Twitter kommt sie hingegen nur auf 16 Prozent. Der Einfluss der Süddeutschen entspricht in der digitalen Welt in etwa genau dem im Printsektor.
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